Wenn der Internet-Flirt nicht existiert
Verbraucherschützerwarnen davor, dass viele Online-Dating-Portale gefälschte Nutzerprofile verwenden.
MÜNCHEN/BERLIN Viele Online-Dating-Portale nutzen sogenannte Fake-Profile. Das hat eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Bayern ergeben. Wer von solchen Nutzerkonten kontaktiert wird, hat es nicht mit anderen Privatpersonen zu tun, sondern schreibt mit Mitarbeitern des Dating-Portals. Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass diese Praktiken auf den meisten Webseiten nicht ausreichend gekennzeichnet werden.
Susanne Baumer, Teamleiterin beim Markwächter Digitale Welt in Bayern, erklärt, warum Anbieter Fake-Profile nutzen: „Hier geht es nach unserer Einschätzung ausschließlich darum, die Umsätze der Portalbetreiber zu erhöhen.“Die Mitarbeiter versuchten etwa, ahnungslose Nutzer zu kostenpflichtigen Zusatzdiensten zu verleiten. Meist sei diesen dabei gar nicht bewusst, dass sie nicht mit einer Person kommunizierten, die ebenfalls im Internet nach einem Partner suche.
Mitarbeiter des Marktwächters Digitale Welt der Verbraucherzentrale Bayern haben Ende des letzten Jahres 316 Online-Dating-Portale überprüft, bei denen es Hinweise auf Fake-Profile gab. Davon erwiesen sich 187 als Webseiten mit gefälschten Konten. 171 dieser 187 Webseiten haben laut der Verbraucherschützer ihre Nutzer jedoch nicht genügend darüber informiert, dass es sich bei den betreffenden Profilen nicht um reale Personen handelte. Das sei lediglich bei 16 Portalen der Fall gewesen. Susanne Baumer erklärt in diesem Zusammenhang: „Chancen zum Kennenlernen eines potenziellen Partners gibt es bei diesen FakeProfilen nicht, obwohl die Anbieter mit echten Kontakten werben.“
Das größte Problem sei, dass die meisten Nutzer nicht merkten, wenn sie gerade mit Fake-Profilen schreiben. Nur 41 der 187 OnlineDating-Portale, die gefälschte Profile nutzen, wiesen in ihren Geschäftsbedingungen oder auf ihrer Startseite ausdrücklich darauf hin, dass solche Profile auch im Chat gekennzeichnet werden. Laut Baumer sei dieser Hinweis jedoch meist so versteckt, dass er für Verbraucher nur schwer zu finden sei.
Internetnutzer, die Online-Dating-Portale nutzen, sollten sich laut der Verbraucherzentrale die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) oder Nutzungsbedingungen anschauen. Dort ließen sich unter Umständen Hinweise darauf finden, ob es gefälschte Profile gibt. Die Verbraucherschützer nennen in diesem Zusammenhang etwa Formulierungen wie „Ein männliches Profil kann von einer weiblichen Moderatorin, ein weibliches Profil von einem männlichen Moderator betrieben werden“oder „Der Anbieter weist ausdrücklich darauf hin, dass im Chat beschäftigte Operatoren eingesetzt werden“oder sogar „Es ist davon auszugehen, dass es sich bei sämtlichen weiblichen Profilen um fiktive Profile handelt“.
Bei ihrer Untersuchung haben die Verbraucherschützer auch festgestellt, dass sich Online-DatingPortale sehr schnell verändern. Dies betreffe sowohl die Verfügbarkeit der Webseiten als auch die AGBs. Eines der untersuchten Portale, terumi.de, sei etwa im Dezember 2017 noch aufgerufen worden, im Januar 2018 hätte die Seite bereits nicht mehr existiert.
Bei zwei Seiten des Online-Dating-Anbieters Flirtano GmbH hätten sich außerdem die AGBs innerhalb von nur zehn Tagen in einem wesentlichen Punkt geändert. So wies eine der Webseiten etwa Anfang Dezember noch darauf hin, dass moderierte Profile nicht explizit gekennzeichnet werden und alle Informationen, Texte und Bilder
Deutsche schauen anderen gerne beim Videospielen zu
BERLIN (dpa) Bei den Deutschen werden Live-Übertragungen oder zuvor aufgenommene Filme von Videospielen immer beliebter. Das geht aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Branchenverbands BIU unter 2000 Teilnehmern hervor. Demnach haben bereits mehr als 16 Millionen Menschen schon einmal sogenannte Let’s-Play-Clips angeschaut. Im Vergleich zum Vorjahr sei das eine Steigerung um sieben Prozent. Jeder fünfte Videospieler in Deutschland könne sich außerdem vorstellen, selbst Videos seiner Spielerlebnisse ins Netz zu senden. In den Filmen nehmen Internetnutzer ihre Konsolen- oder Computerspiele auf oder übertragen sie in Echtzeit ins Netz. Oft kommentieren sie ihre Spielzüge dabei im Hintergrund.
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Die Verbraucherzentrale hat auf ihrer Webseite aufgelistet, welche Online-Dating-Portale sie bei ihrer Untersuchung gefunden hatten, die Fake-Profile verwendet. Außerdem informieren die Verbraucherschützer Internetnutzer darüber, welche Formulierungen in den Nutzungsbedingungen üblicherweise auf gefälschte Profile hinweisen. www.verbraucherzentrale.de