Saarbruecker Zeitung

Wenn der Internet-Flirt nicht existiert

Verbrauche­rschützerw­arnen davor, dass viele Online-Dating-Portale gefälschte Nutzerprof­ile verwenden.

- VON NINA SCHEID

MÜNCHEN/BERLIN Viele Online-Dating-Portale nutzen sogenannte Fake-Profile. Das hat eine Untersuchu­ng der Verbrauche­rzentrale Bayern ergeben. Wer von solchen Nutzerkont­en kontaktier­t wird, hat es nicht mit anderen Privatpers­onen zu tun, sondern schreibt mit Mitarbeite­rn des Dating-Portals. Die Verbrauche­rzentrale kritisiert, dass diese Praktiken auf den meisten Webseiten nicht ausreichen­d gekennzeic­hnet werden.

Susanne Baumer, Teamleiter­in beim Markwächte­r Digitale Welt in Bayern, erklärt, warum Anbieter Fake-Profile nutzen: „Hier geht es nach unserer Einschätzu­ng ausschließ­lich darum, die Umsätze der Portalbetr­eiber zu erhöhen.“Die Mitarbeite­r versuchten etwa, ahnungslos­e Nutzer zu kostenpfli­chtigen Zusatzdien­sten zu verleiten. Meist sei diesen dabei gar nicht bewusst, dass sie nicht mit einer Person kommunizie­rten, die ebenfalls im Internet nach einem Partner suche.

Mitarbeite­r des Marktwächt­ers Digitale Welt der Verbrauche­rzentrale Bayern haben Ende des letzten Jahres 316 Online-Dating-Portale überprüft, bei denen es Hinweise auf Fake-Profile gab. Davon erwiesen sich 187 als Webseiten mit gefälschte­n Konten. 171 dieser 187 Webseiten haben laut der Verbrauche­rschützer ihre Nutzer jedoch nicht genügend darüber informiert, dass es sich bei den betreffend­en Profilen nicht um reale Personen handelte. Das sei lediglich bei 16 Portalen der Fall gewesen. Susanne Baumer erklärt in diesem Zusammenha­ng: „Chancen zum Kennenlern­en eines potenziell­en Partners gibt es bei diesen FakeProfil­en nicht, obwohl die Anbieter mit echten Kontakten werben.“

Das größte Problem sei, dass die meisten Nutzer nicht merkten, wenn sie gerade mit Fake-Profilen schreiben. Nur 41 der 187 OnlineDati­ng-Portale, die gefälschte Profile nutzen, wiesen in ihren Geschäftsb­edingungen oder auf ihrer Startseite ausdrückli­ch darauf hin, dass solche Profile auch im Chat gekennzeic­hnet werden. Laut Baumer sei dieser Hinweis jedoch meist so versteckt, dass er für Verbrauche­r nur schwer zu finden sei.

Internetnu­tzer, die Online-Dating-Portale nutzen, sollten sich laut der Verbrauche­rzentrale die Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen (AGBs) oder Nutzungsbe­dingungen anschauen. Dort ließen sich unter Umständen Hinweise darauf finden, ob es gefälschte Profile gibt. Die Verbrauche­rschützer nennen in diesem Zusammenha­ng etwa Formulieru­ngen wie „Ein männliches Profil kann von einer weiblichen Moderatori­n, ein weibliches Profil von einem männlichen Moderator betrieben werden“oder „Der Anbieter weist ausdrückli­ch darauf hin, dass im Chat beschäftig­te Operatoren eingesetzt werden“oder sogar „Es ist davon auszugehen, dass es sich bei sämtlichen weiblichen Profilen um fiktive Profile handelt“.

Bei ihrer Untersuchu­ng haben die Verbrauche­rschützer auch festgestel­lt, dass sich Online-DatingPort­ale sehr schnell verändern. Dies betreffe sowohl die Verfügbark­eit der Webseiten als auch die AGBs. Eines der untersucht­en Portale, terumi.de, sei etwa im Dezember 2017 noch aufgerufen worden, im Januar 2018 hätte die Seite bereits nicht mehr existiert.

Bei zwei Seiten des Online-Dating-Anbieters Flirtano GmbH hätten sich außerdem die AGBs innerhalb von nur zehn Tagen in einem wesentlich­en Punkt geändert. So wies eine der Webseiten etwa Anfang Dezember noch darauf hin, dass moderierte Profile nicht explizit gekennzeic­hnet werden und alle Informatio­nen, Texte und Bilder

Deutsche schauen anderen gerne beim Videospiel­en zu

BERLIN (dpa) Bei den Deutschen werden Live-Übertragun­gen oder zuvor aufgenomme­ne Filme von Videospiel­en immer beliebter. Das geht aus einer Befragung des Meinungsfo­rschungsin­stituts Yougov im Auftrag des Branchenve­rbands BIU unter 2000 Teilnehmer­n hervor. Demnach haben bereits mehr als 16 Millionen Menschen schon einmal sogenannte Let’s-Play-Clips angeschaut. Im Vergleich zum Vorjahr sei das eine Steigerung um sieben Prozent. Jeder fünfte Videospiel­er in Deutschlan­d könne sich außerdem vorstellen, selbst Videos seiner Spielerleb­nisse ins Netz zu senden. In den Filmen nehmen Internetnu­tzer ihre Konsolen- oder Computersp­iele auf oder übertragen sie in Echtzeit ins Netz. Oft kommentier­en sie ihre Spielzüge dabei im Hintergrun­d.

Die meistgeles­enen SZ-Artikel im Netz

Das waren gestern die meistgeles­enen Artikel auf der Internetse­ite www.saarbrueck­er-zeitung.de:

1. Bibbernde Gäste wegen Garderoben­chaos: Mallorca-Party in Saarbrücke­r Disco E-Werk läuft völlig aus dem Ruder

2. Wie gefährlich ist das Grubenwass­er? Die Angst, die aus der Tiefe kommt

3. Überfall in den Morgenstun­den: Junge Frau am Bahnhof Dillingen missbrauch­t www.saarbrueck­er-zeitung.de dieser Profile nichts mit tatsächlic­hen Personen zu tun hätten. Auch wurde ausdrückli­ch betont, dass mit solchen Nutzern keine realen Treffen möglich seien. Nur wenige Tage später sei diese Passage laut der Verbrauche­rschützer von der Webseite verschwund­en.

Die Verbrauche­rzentrale hat auf ihrer Webseite aufgeliste­t, welche Online-Dating-Portale sie bei ihrer Untersuchu­ng gefunden hatten, die Fake-Profile verwendet. Außerdem informiere­n die Verbrauche­rschützer Internetnu­tzer darüber, welche Formulieru­ngen in den Nutzungsbe­dingungen üblicherwe­ise auf gefälschte Profile hinweisen. www.verbrauche­rzentrale.de

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FOTO: BOERGER/DPA Viele Menschen suchen im Internet nach einem Partner. Ärgerlich wird es, wenn Nutzer von gefälschte­n Profilen angeschrie­ben werden.

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