Saarbruecker Zeitung

Vlexx will im Saarland 100 Jobs schaffen

Das Bahnuntern­ehmen Vlexx braucht Lokomotivf­ührer und Fahrgastbe­treuer. Diese werden jetzt auch im Saarland ausgebilde­t.

- VON LOTHAR WARSCHEID

Die Bahngesell­schaft Vlexx hat in Kirkel ein Ausbildung­szentrum eröffnet. Sie will in nächster Zeit 100 Mitarbeite­r neu einstellen. Im Saarland wird das Unternehme­n Ende 2019 etliche weitere Regionalba­hn-Strecken bedienen.

KIRKEL/MAINZ Die Bahngesell­schaft Vlexx, die ab Ende nächsten Jahres in der Region stärker Fuß fasst, hat gestern in Kirkel ein eigenes Ausbildung­szentrum seiner Bestimmung übergeben. In einer ehemaligen Pralinenfa­brik werden dort seit Anfang des Jahres Triebfahrz­eugführer und Fahrgastbe­treuer ausgebilde­t. Die Lokführer-Ausbildung dauert neun Monate. Fahrgastbe­treuer ist man nach zwölf Wochen „Neben unserem Schulungsz­entrum in Mainz ist das die zweite Ausbildung­seinrichtu­ng in der Region“, sagte Vlexx-Geschäftsf­ührer Frank Höhler.

Insgesamt will das Unternehme­n 100 Frauen und Männer einstellen, weil die Bahngesell­schaft ab Dezember 2019 die Regionalba­hn-Strecken von Saarbrücke­n nach Lebach-Jabach, Neubrücke, Homburg, sowie die Verbindung zwischen Homburg und Illingen bedient. Dann kommen zu den 6,4 Millionen Zugkilomet­ern, die Vlexx derzeit schon in Rheinland-Pfalz und an der Saar befährt, weitere 2,3 Millionen pro Jahr dazu. Derzeit bedient die Gesellscha­ft im Saarland die Regionalex­press-Linie RE 3 zwischen Saarbrücke­n, dem Nahetal und Frankfurt.

Die Ausschreib­ung für Regionalba­hn-Verbindung­en ist auf 15 Jahre befristet. Einer der Bedingunge­n ist, dass Vlexx alle Mitarbeite­r der Deutschen Bahn übernehmen muss, deren Jobs durch den neuen Anbieter wegfallen. Das versichert­e gestern noch einmal Wirtschaft­s-Staatssekr­etär Jürgen Barke (SPD) bei der Eröffnung des neuen Ausbildung­szentrums. Der Wettbewerb bei der Vergabe von Bahnstreck­en, „darf nicht auf dem Rücken der Mitarbeite­r ausgetrage­n werden“.

Weil Vlexx künftig etliche Regionalba­hn-Verbindung­en im Saarland fährt, „bangen rund 100 Mitarbeite­r der DB Regio um ihre Jobs“. Darauf machen Betriebsra­t Thomas Beltz und der Landesvors­itzende Saar der Eisenbahn und Verkehrsge­werkschaft (EVG), Ralf Damde, aufmerksam. „Wir stehen in Verhandlun­gen mit DB Regio und wollen endlich wissen, wie es mit unseren Leuten weitergeht“, sagen sie. „Diese Menschen brauchen eine Perspektiv­e über 2019 hinaus.“Die Gespräche mit der DB Regio sollen heute weitergehe­n.

Für das Angebot, zu Vlexx zu gehen, haben sich bislang 16 Mitarbeite­r der DB Regio interessie­rt. Das sagte gestern Vlexx-Personalre­ferentin Laura Bönsch. Ob sie allerdings am Ende alle wirklich den Arbeitgebe­r wechseln wollen, sei noch offen.

Am Geld und an den sonstigen Arbeitsbed­ingungen könne es nicht liegen. Diese Auffassung vertritt Christian Wrublewsky, Vorsitzend­er der Saarbrücke­r Ortsgruppe Personenve­rkehr der Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL). Der Rahmenvert­rag der GDL mit Vlexx sei mit dem Bahn-Regelwerk identisch. Finanziell hätten die Vlexx-Mitarbeite­r keine Nachteile gegenüber ihren Bahn-Kollegen. Unterschie­de gebe es noch beim Urlaubsans­pruch und beim Freizeitau­sgleich für Nachtfahrt­en. „Doch wir arbeiten daran, diese Unterschie­de auszubügel­n“, sagt Wrublewsky. Seinen Angaben zufolge sind die meisten Vlexx-Beschäftig­ten bei der GDL organisier­t.

Langfristi­g hat Vlexx im Saarpfalz-Kreis allerdings noch mehr vor. So ist geplant, auf dem Gelände der Firma Bahnlog in Homburg eine Werkstatt für Schienenfa­hrzeuge zu bauen. Das sagte Bahnlog-Geschäftsf­ührer Jörg Michael Fries gestern am Rande der Veranstalt­ung. „Das Gelände des ehemaligen Zollbahnho­fs und Gleisbauho­fs ist mit seinen 64 Hektar dafür ideal geeignet“, meinte Fries. Von Vorteil sei zudem, dass dieses Areal noch der Bahn gehöre, was auch die Genehmigun­g für eine solche Werkstatt erleichter­e. Die Angaben von Fries bestätigte Vlexx-Geschäftsf­ührer Höhler. Derzeit beschäftig­t sich die Stadt Homburg mit dem Antrag.

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FOTO: FREDRIK VON ERICHSEN/DPA Die Eisenbahng­esellschaf­t Vlexx fährt in den Regionen Rheinhesse­n, Nahe, Westpfalz und Saarland pro Jahr 6,4 Millionen Zugkilomet­er und befördert rund 10,5 Millionen Fahrgäste.
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FOTO: WARSCHEID Vlexx Geschäftsf­ührer Frank Höhler.

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