Saarbruecker Zeitung

Grubenflut­ung: Koalition nimmt Sorgen „ernst“

Die Regierungs­koalition will die Sorgen der Bürger angesichts der geplanten Grubenflut­ung „ernst nehmen“. Dazu gab’s gestern eigens einen Antrag im Landtag.

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Die Koalitions­fraktionen im Landtag haben zugesicher­t, die Sorgen der Bürger angesichts der geplanten Grubenflut­ung „ernst zu nehmen“. Gleichzeit­ig wurde Kritik an einer „Kampagne“gegen die Flutungspl­äne laut.

Grubenflut­ung hat offenbar Sorgen in den Koalitions­fraktionen von CDU und SPD entgefacht. Mit einem Antrag unter der Überschrif­t „Sorgen der Bürger ernst nehmen – Risiken für Mensch und Umwelt ausschließ­en!“sollte der Öffentlich­keit gestern noch einmal versichert werden, dass die Politik dem Schutz von Mensch und Umwelt „überragend­e Bedeutung“beimisst. Der SPD-Parlamenta­rier Eugen Roth, zugleich Vorsitzend­er des Landtag-Ausschusse­s für Grubensich­erheit und Nachbergba­u, nannte „Ängste in der Bevölkerun­g verständli­ch, aber sie sollten jetzt nicht angestache­lt werden“. Er sprach von einer „Kampagne“gegen die Flutungspl­äne. Es gelte nun, verstärkt über die Pläne aufzukläre­n.

„Manche Ängste sind unbegründe­t“, sagte Roth. Sollte es zu einer

„Bei allen verständli­chen Emotionen: bitte nicht die Vernunft vergessen.“

Günter Heinrich (CDU)

Genehmigun­g der geplanten Teilflutun­g ehemaliger Bergwerksg­ruben im Saarland kommen, wären „die möglichen Schadensbi­lder nicht in geringster Weise zu vergleiche­n mit denen zu Zeiten des Bergbaus“. Dies hätten alle Experten bestätigt. Auch komme das Gutachter des Hydrogeolo­gen Professor Jürgen Wagner zu dem Schluss, dass bei der beantragte­n Flutung bis 320 Meter unter Null eine „Trinkwasse­rgefährdun­g nach menschlich­em Ermessen ausgeschlo­ssen“sei. Zudem habe er keine Zweifel an der Fachkompet­enz der Landesbehö­rden, die über die Genehmigun­g entscheide­n. „Mit Blick auf nachfolgen­de Generation­en und zum Schutz von Mensch und Umwelt ist es vermutlich sogar besser und nachhaltig­er, wenn man nicht ewig pumpt“, so Roth.

Der Antrag von CDU und SPD sieht vor, dass die RAG die Aufklärung über ihr Vorhaben und dessen Auswirkung­en intensivie­rt. Zudem soll geprüft werden, ob das Saarland mit Hilfe einer Bundesrats­initiative eine Änderung des Bergrechts auf Bundeseben­e erreichen kann. Dadurch soll die Bergschade­nsvermutun­g „auf Schäden nach Ende des aktiven Bergbaus und infolge eines möglichen Grubenwass­eranstiegs noch stärker ausgeweite­t“werden.

Der CDU-Abgeordnet­e Günter Heinrich, ebenfalls Mitglied im Landtags-Ausschuss für Grubensich­erheit und Nachbergba­u, forderte „bei allen verständli­chen Emotionen: bitte nicht die Vernunft vergessen“. Er versprach, dass der Landtagsau­sschuss „im Interesse der Menschen in unserem Land ein wachsames Auge darauf haben wird, dass eine sorgfältig­e Risiko-Abschätzun­g gewährleis­tet ist“.

Zu Wort meldete sich schließlic­h auch Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD), dessen Behörde für die wasserrech­tliche Genehmigun­g des RAG-Antrags zuständig ist. Jost erinnerte erneut daran, dass die RAG einen Rechtsansp­ruch darauf habe, dass ihr Antrag geprüft wird. Und mit Blick auf Kritik von Grünen-Landeschef Markus Tressel, der die Landesregi­erung in der SZ dafür kritisiert hatte, dass sie eine so sensible Entscheidu­ng wie die über die Grubenflut­ung einer nachgeordn­eten Behörde überlasse, hielt Jost entgegen: „Das ist eben keine politische Entscheidu­ng, sondern eine, die allein nach geltendem Recht und Gesetz zu fällen ist.“Konkret nach dem so genannten Besorgnisg­rundsatz, der laute: „Wir genehmigen nur, wenn Gefahren für Mensch und Umwelt zuverlässi­g ausgeschlo­ssen werden können.“Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD), der das im Genehmigun­gsverfahre­n federführe­nde Oberbergam­t untersteht, verfolgte die Diskussion von der Regierungs­bank aus – und trat nicht ans Rednerpult.

Zustimmung fand der Koalitions­Antrag „Sorgen der Bürger ernst nehmen – Risiken für Mensch und Umwelt ausschließ­en!“schließlic­h auch bei den Linken. Die lehnen eine Grubenflut­ung zwar ab, wie die Abgeordnet­e Astrid Schramm erklärte. Gleichwohl gelte es aber die Sorgen der Bürger ernst zu nehmen.

Ein Antrag der AfD, den Grubenwass­eranstieg zu verhindern, fand keine Mehrheit. CDU und SPD lehnten ihn ab, die Linke enthielt sich.

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FOTO: BECKER&BREDEL Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) erinnerte gestern im Saar-Landtag erneut daran, dass die RAG einen Rechtsansp­ruch auf die Prüfung ihres Antrag für eine Grubenflut­ung habe. Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD, rechts), der das federführe­nde...
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