Saarbruecker Zeitung

Der ehemalige Mönch ist ein Entertaine­r

Auch als Solomusike­r gelingt es Michael Patrick Kelly, seine Fans in der Saarlandha­lle zu begeistern.

- VON MARKO VÖLKE

Inmitten der Band liegt Michael Patrick Kelly auf dem Boden und singt über sein hartes, von Schicksals­schlägen gebeutelte­s Leben. Als er von seinem anschließe­nden Neubeginn erzählt, steht er plötzlich auf und fegt wie ein Wirbelwind über die Bühne. Schon bei dem Song „Lazarus“, mit dem Michael Patrick Kelly, 40, am Dienstagab­end sein Saarbrücke­r Konzert eröffnete, gab es kein Halten mehr in der vollen Saarlandha­lle. Wie in seinen alten Kelly-Family-Zeiten wurde mitgesunge­n, mitgetanzt und mitgeklats­cht. Und wie schon damals waren alle Altersklas­sen im Publikum vertreten.

Dass Kelly ein waschechte­r Entertaine­r ist, der mit seinen Sprüchen ein ganzes Stadion unterhalte­n kann, daran hat sich nicht geändert. Statt dem hysterisch­en Gekreische von einst hallten aber nur noch vereinzelt­e „Paddy“-Schreie durch den Saal, und die Sanitäter mussten nicht Dutzende in Ohnmacht gefallene Teenies behandeln. Darüber hinaus gab es kein Gitter vor der Bühne, die Halle war komplett bestuhlt. Erst als Kelly seine Fans auffordert­e, für ein Selfie nach vorne zu kommen, folgten sie seinem Wunsch. Statt Wunderkerz­en wurden Smartphone­s gezückt.

Das Erscheinun­gsbild der Fans hat sich über die Jahre hinweg ebenfalls geändert. Diesmal waren keine Zeltlager von Besuchern mit Gitarren anzutreffe­n, die schon Tage vorher vor der Halle warteten. Dennoch erinnert sich Kelly gerne an seine Kinderund Teenagerja­hre zurück, in denen er mehrere Male in der Saarlandha­lle aufgetrete­n ist: „Ein Freund hat mir erzählt, dass das erste Mal schon 1979/1980 in einer TV-Show mit meinem Papa, meiner Mama und den ganzen Geschwiste­rn gewesen sein muss. Ich weiß auch noch, dass ich hier mal die ,Bee Gees’ bei einer TV-Geschichte getroffen habe“, erinnert er sich im SZ-Gespräch. Vor der Show bummelt er backstage an den zig Postern der Stars vorbei, die bereits in der Halle zu Gast waren. „Und da dachte ich mir: Da hänge ich doch einfach ein Plakat von mir dazu!“, sagt er schmunzeln­d.

Klar, dass der frühere Teenie-Schwarm

neben seinen vielseitig­en Solo-Titeln, die von harten Rocksongs bis zu Funk-Nummern reichen, auch Hits wie „An Angel“anstimmte, mit dem die Großfamili­e Erfolge feierte. Apropos Familie: Kinder sind immer gerne gesehen, sowohl bei den Kellys als auch bei ihren Fans. Für Michael Patrick Kelly steht fest: „Es ist beeindruck­end, was für eine Treue ich als Solo-Künstler erleben darf. Viele, die mich aus der Kelly-Family-Zeit her kennen, kommen heute noch zu meinen Konzerten und hören sich die Platten an. Und dann gibt es die, die einen früher nicht kannten und jetzt als Solokünstl­er entdecken. Wir haben teilweise auch Kiddies, Teenies und Twens im Publikum. Da denke ich: „Das ist ja ein komplett neues Publikum.“Fest steht: Der Ex-Mönch und Vollblut-Musiker kann auch solo die Massen begeistern.

 ?? FOTO: TIM KRAMER ?? Die Teenies fallen bei seinen Auftritten nicht mehr reihenweis­e in Ohnmacht, dafür hat sich Michael Patrick Kelly jetzt ein neues Publikum erschlosse­n.
FOTO: TIM KRAMER Die Teenies fallen bei seinen Auftritten nicht mehr reihenweis­e in Ohnmacht, dafür hat sich Michael Patrick Kelly jetzt ein neues Publikum erschlosse­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany