Saarbruecker Zeitung

Tumult bei Debatte um mehr Sicherheit für Polizisten

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SAARBRÜCKE­N (ukl) Angesichts steigender gewaltsame­r Übergriffe auf Polizisten, Justizvoll­zugsbeamte sowie ehrenamtli­che Rettungskr­äfte hat sich der Landtag gestern einstimmig für mehr Respekt und Rückhalt für Sicherheit­s- und Rettungskr­äfte ausgesproc­hen. Alle Fraktionen verabschie­deten einen Antrag von CDU und SPD, wonach die Justiz die angezeigte­n Straftaten vollständi­g verfolgen und dafür alle gesetzlich­en Möglichkei­ten ausschöpfe­n soll. Seit 2017 können diese Angriffe statt mit Geld- mit Haftstrafe­n geahndet werden. Außerdem wird die Bevölkerun­g aufgerufen, Solidaritä­t und Zivilcoura­ge zu zeigen.

„Wir müssen alles dafür tun, dass die Betroffene­n die ihnen zustehende­n Schmerzens­gelder bekommen“, sagte die CDU-Abgeordnet­e Ruth Meyer. Etwa 50 Prozent der Opfer verzichtet­en darauf, eine Strafanzei­ge zu erstatten, weil sie davon ausgingen, dass das Verfahren eingestell­t werde. Die Landesregi­erung habe im Koalitions­vertrag festgeschr­ieben, dass der Staat Sachschäde­n und Schmerzens­geldansprü­che begleichen solle, sollten die Täter zahlungsun­fähig sein. Dafür seien im Haushalt 800 000 Euro eingestell­t. Als weitere Landesmaßn­ahme verwies Reiner Zimmer (SPD) auf die Anti-Gaffer-Kampagne. Ralf Georgi (Linke) begrüßte die Absicht, Helfer notfalls vom Staat zu entschädig­en, warnte aber, dass härtere Strafen allein nicht von Straftaten abhielten.

Für Tumult und Zwischenru­fe wie „widerlich“sorgte die Rede des AfD-Abgeordnet­en Rudolf Müller, der als Ursache für die steigenden Übergriffe auch die Darstellun­gen in TV-Krimis verantwort­lich machte. „Polizisten wurden in diesen filmischen Machwerken immer wieder und ständig angemotzt. Immer wieder. Es wurde als normal dargestell­t: Polizisten hat man anzumotzen. (...) Das ist ein Werk der linksgrüne­n Kulturscha­ffenden.“Die Koalition müsse in den Rundfunkrä­ten der öffentlich-rechtliche­n Fernsehans­talten hierauf Einfluss nehmen.

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FOTO: WILLNOW/DPA Ein Mann wirft an Silvester in Leipzig eine Flasche in Richtung eines Wasserwerf­ers der Polizei. In vielen Städten kam es in der Nacht zu Attacken gegen Beamte.

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