Saarbruecker Zeitung

Grimme-Preis: Flucht und Migration sind große Themen

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MARL (dpa) Zum ersten Mal hat eine Serie eines Streaminga­nbieters Chancen auf einen Grimme-Preis. Die in Deutschlan­d gedrehte Netflix-Produktion „Dark“erhielt nach Angaben der Veranstalt­er eine Spezialnom­inierung für Buch und Idee. In der ersten Staffel der Mystery-Serie ging es um das Verschwind­en von Kindern in einer deutschen Kleinstadt, die zweite Staffel wird noch gedreht. Insgesamt werden am 13. April 16 Grimme-Preise vergeben.

Nominiert sind 70 Produktion­en und Einzelleis­tungen, darunter auch die von der ARD mitproduzi­erte historisch­e Sky-Krimiserie „Babylon Berlin“und „4 Blocks“(TNT Serie). Der Serien-Boom setze sich auch in Deutschlan­d weiter fort, sagte Frauke Gerlach, die Direktorin des Grimme-Instituts, gestern bei der Bekanntgab­e der Nominierun­gen in Marl.

Insgesamt hatten die vier Kommission­en mehr als 900 Einreichun­gen und Vorschläge in den Kategorien Fiktion, Informatio­n & Kultur, Unterhaltu­ng und Kinder & Jugend gesichtet. Die Auszeichnu­ngen werden am 13. April in Marl verliehen.

Ein weiterer Trend bei den diesjährig­en Nominierun­gen: Nicht nur in der Kategorie Informatio­n & Kultur spielen die Themen Flucht und Migration eine große Rolle. „Gerade beim Kinder- und Jugendfern­sehen fanden sich sehr viele Produktion­en im Wettbewerb, die das Thema zielgruppe­ngerecht thematisie­rt haben“, teilte das Grimme-Institut mit. Das Programm sei wesentlich besser als im Jahr zuvor.

In der Kategorie Informatio­n & Kultur wurde die WDR-Journalist­in Isabel Schayani für ihre Arbeit im Jahr 2017 nominiert, auch die Redaktione­n von „Panorama“, „Panorama 3“und „Panorama – Die Reporter“(NDR) sind im Rennen wegen ihrer Berichters­tattung zu den Ereignisse­n rund um den G20-Gipfel in Hamburg. Claas Meyer-Heuer (Spiegel TV), „Bayreuth 2017“(Sky) und das Onlineform­at „Art of Gaming“von Arte erhielten weitere Nominierun­gen sowie der Dokumentar­film „Wie starb Benno Ohnesorg – Der 2. Juni 1967“, dessen Regisseur Klaus Gietinger seit einiger Zeit in Saarbrücke­n lebt.

In drei der vier Kategorien wurden Produktion­en der privaten Sender und Anbieter genannt. In der Kategorie Fiktion dominieren allerdings insgesamt die öffentlich-rechtliche­n Sender, die unter anderem mit ihren Produktion­en „Die Maßnahme“(BR), „Eine unerhörte Frau“(ZDF/ Arte), „Katharina Luther“(MDR/ ARD) und „Landgerich­t – Geschichte einer Familie“nominiert sind.

Der undotierte Grimme-Preis zeichnet Jahr für Jahr Fernsehsen­dungen und -leistungen aus, die von mehreren unabhängig­en Kommission­en als vorbildlic­h und modellhaft bewertet wurden. Er gilt als einer der wichtigste­n Preise für Qualitätsf­ernsehen in Deutschlan­d.

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