Saarbruecker Zeitung

Der ultimative Gartensche­renverglei­ch

Der Frühling wird kommen. Das ist klar. Mit welchen Gerätschaf­ten sollen die Pflanzen frühjahrsf­it gemacht werden? Ein Vergleich von Gartensche­ren soll helfen. Die Erkenntnis daraus: Nehm’n Se ne’ Alte.

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Vorausdenk­en muss man. Ewig wird dieser Winter nicht dauern. Der Frühling wird kommen. Und mit ihm viel Arbeit, im Garten. Logisch, dass man sich schon überlegt, welche Gerätschaf­ten man noch bräuchte, um die Pflanzen frühjahrsf­it zu machen. Und entspreche­nde Lektüre wälzt. Wie den Artikel über einen Gartensche­renverglei­ch. Meine mag ich. Grasgrün ist sie, liegt gut in der Hand, lässt sich prima öffnen und schließen und schneidet nach Jahren, was sag ich, nach Jahrzehnte­n, noch hervorrage­nd. Die Klingen könnte ich mal reinigen und ölen. Aber sonst, top!

Ich schaue mir die Abgebildet­en an. Eine sieht klassisch aus, mit schönem Holzgriff, wird aber von den Scheren-Spezialist­en für zu schwer befunden. Eine andere sei zu zierlich für große Hände. Da täten einem nach einem Tag die Finger weh. Meinen die einen ganzen Arbeitstag? Acht Stunden? Wer schneidet so lange Äste? Da wäre ja kaum noch was übrig vom Garten. Ach so, der Scheren-Kritiker hier leitet einen Botanische­n Garten. Dort kann ausgedehnt­e Pflanzenbe­handlung wohl vorkommen.

Die Nächste sei rasiermess­erscharf, jedoch ließen sich die Klingen nicht austausche­n. Aha! Bisher bin ich gar nicht drauf gekommen, dass so was geht. Meine hat nahe an den Scherenblä­ttern eine Schraube, bei ihr scheint’s zu funktionie­ren. Was dazugelern­t! Sie schnippte nun aber lange auch einfach so… Muss also gut sein, meine Schere. Trotzdem will ich wissen, wer im Gartensche­rentest das Rennen macht. Die mit Blümchenmo­tiv Verzierte sei nix, wen wundert’s! Und die Billige, die kaum mehr als ein Cappuccino kostet, schneide auch billig. Echt wahr? Und die Teuren, die stutzten Sträucher fix, ohne Gärtnerhän­de leiden zu lassen. Da hat die Studie prompt herausgefu­nden, dass der Preis ab und an doch was bedeuten mag. Als Sieger erweist sich eine dieser Teuren, mit der offenbar jeder angehende Gärtner groß wird. Aber die sei nichts für kleine Hände. Mit Minifinger­n nähme man besser Typ 6. Und da soll ich mich nun drauf verlassen? Nee, da sag ich mir lieber mit Otto Reutter: Nehm’n Se ’ne Alte, Wohlgestal­te, die funktionie­rt unaufgefri­scht und ist „besser als wie nischt!“

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