Saarbruecker Zeitung

Stadt kämpft weiter für fairen Handel

Verwaltung will Masterplan „Fairer Handel 20-Jetzt“erarbeiten und „Fair engagierte Geschäfte“auszeichne­n.

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SAARBRÜCKE­N (red) Die Verwaltung der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n (LHS) will sich in Zukunft noch stärker im Bereich Fair Trade engagieren. Die Pläne dazu hat sie am Dienstag, 16. Januar, im Umweltauss­chuss des Stadtrates vorgestell­t. Das teilt die Stadt-Pressestel­le mit.

Oberbürger­meisterin Charlotte Britz erklärt: „Von 2015 bis 2017 durften wir den Titel ‚Hauptstadt des Fairen Handels‘ tragen. Das ist insbesonde­re das Verdienst der Bürger und Vereine, die sich ehrenamtli­ch im Bereich Fair Trade engagieren. Im September haben wir in der LHS die 11. Internatio­nal Fair Trade Towns Conference ausgericht­et. Im Rahmen einer Feier wurde der Titel ‚Hauptstadt des Fairen Handels‘ an Köln weitergege­ben. Das ist für uns aber kein Grund, jetzt unsere Bemühungen in diesem Bereich ruhen zu lassen.“

Unter anderem will die Stadtverwa­ltung gemeinsam mit zahlreiche­n weiteren Akteuren aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Hochschule­n und Gesellscha­ft den Masterplan „Fairer Handel 20-Jetzt“erarbeiten. Er soll dazu beitragen, den Fairen Handel in Saarbrücke­n in allen Lebensbere­ichen zu verankern. Die Teilnehmer werden sich zu Diskussion­en treffen, Workshops und Fortbildun­gen besuchen. Außerdem soll die Auszeichnu­ng „Fair engagierte Geschäfte“ins Leben gerufen werden. Unternehme­n, die entspreche­nde Kriterien erfüllen, können sich voraussich­tlich ab dem Frühjahr um die Auszeichnu­ng bewerben.

Seit Juni 2017 gibt es im Amt für Klima- und Umweltschu­tz die Stelle „Koordinato­rIn für kommunale Entwicklun­gspolitik“, die sich eine Mitarbeite­rin und ein Mitarbeite­r teilen. Sie wird zu 90 Prozent aus Mitteln des Bundesmini­steriums für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g finanziert. Die beiden Verantwort­lichen sollen das Thema Fair Trade und die UN-Nachhaltig­keitsziele in der Stadtverwa­ltung strukturel­l noch stärker verankern und die Umsetzung dieser Ziele vorantreib­en. Für Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Landeshaup­tstadt soll es verschiede­ne Fortbildun­gen geben, zum Beispiel zum Thema „Nachhaltig­keit im Arbeitsall­tag“. Eines der wesentlich­en Ziele ist es, eine faire und nachhaltig­e Beschaffun­g in allen Bereichen der Stadtverwa­ltung und ihrer Eigenbetri­ebe auf den Weg zu bringen.

Die LHS will außerdem an dem Wettbewerb der EU-Kommission „EU cities for fair and ethical trade award” teilnehmen. Bürgerinne­n und Bürger können die Bewerbung unterstütz­en, indem sie Saarbrücke­n ebenfalls nominieren. Sobald feststeht, wie das entspreche­nde Verfahren konkret verlaufen wird, wird die LHS gesondert über die Möglichkei­ten zur Unterstütz­ung informiere­n. Die Bewerbungs­frist läuft im April ab.

Die Koordinato­ren für kommunale Entwicklun­gspolitik werden im Rahmen der Saarbrücke­r Städtepart­nerschafte­n mit Nantes und Tbilissi entwicklun­gspolitisc­he Themen einbringen und existieren­de Aktivitäte­n in diesem Bereich stärken. Geplant ist auch, die Städtefreu­ndschaft mit Diriamba als Kommune im globalen Süden weiter auszubauen und zu einer Klimapartn­erschaft zu entwickeln.

Bereits seit den 1980er Jahren unterstütz­t die Verwaltung die Städtepart­nerschaft mit Diriamba (Nicaragua) und warb ab 1999 im Rahmen der Agendagrup­pe „Saarbrücke­n in der einen Welt“für fair gehandelte Produkte. Seit 2002 finanziere­n städtische Mitarbeite­r durch die sogenannte Rest-Cent-Aktion das Mittagesse­n von Vorschulki­ndern in Diriamba. Das bedeutet, dass die Cent-Beträge des Gehalts der teilnehmen­den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r monatlich automatisc­h zu Gunsten des Projektes „Früherzieh­ung und Nahrungsmi­ttelhilfe für Vorschulki­nder in Diriamba“abgebucht werden.

Verschiede­ne Stadtratsb­eschlüsse haben dazu beigetrage­n, dass in der Stadtverwa­ltung fair gehandelte Getränke und Präsente ebenso zum Alltag gehören wie der Ausschluss von ausbeuteri­scher Kinderarbe­it bei der Beschaffun­g von Waren. Die Friedhofss­atzung wurde dahingehen­d angepasst, dass nur solche Grabsteine und Grabeinfas­sungen verwendet werden dürfen, die nachweisli­ch aus Fairem Handel stammen und ohne ausbeuteri­sche Kinderarbe­it hergestell­t sind. Im Laufe der vergangene­n Jahre war das Thema Fairer Handel und seine Kriterien Gegenstand vieler Workshops, Vorträge und Diskussion­en.

Weitere Informatio­nen und Kontakt: Koordinato­rIn für kommunale Entwicklun­gspolitik, Amt für Klima- und Umweltschu­tz, Diana Rode, Diego Núñez, Tel. (0681) 905-4083.

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