Saarbruecker Zeitung

Blumengrüß­e aus dem Schützengr­aben

Im Zeitungsmu­seum in Wadgassen werden Soldatenbr­iefe aus dem Ersten Weltkrieg ausgestell­t.

- VON ROLF RUPPENTHAL

Die „blaue Wegwarte“lässt grüßen – Blumen aus dem Schützengr­aben: Die kleine, allzu oft übersehene, volkskundl­iche Vitrine im Foyer des Deutschen Zeitungsmu­seums in Wadgassen zeigt eine Sammlung seltener Briefe, geschmückt mit Blumen, geschriebe­n von Soldaten aus den Schützengr­äben des Ersten Weltkriege­s.

Die Ausstellun­g, die von dem Volkskundl­er Gunter Altenkirch (Museum für dörfliche Alterskult­ur und Museum des Saarländis­chen Aberglaube­ns in Rubenheim) betreut wird, ist ein Beitrag zum Ende des Projektes „Gedenken an den Ersten Weltkrieg“der saarländis­chen Landesregi­erung. Blumen von den Schlachtfe­ldern waren neben Worten oft die einzigen Liebesund Freundscha­ftsbezeugu­ngen, die die Soldaten nach Hause schicken konnten.

Der Erste Weltkrieg, an den erinnert werden soll, ist ein riesiges Thema. Aber in der kleinen Vitrine lassen die oft letzten Grüße von Soldaten an ihre Liebsten die Tragik im Detail spürbar werden. Als Blume nahm man damals unter anderem gerne die „Wegwarte“, mit der man die Briefe oder Karten schmückte. Der Sage nach wartete ein Mädchen am Wegesrand erfolglos auf ihren Geliebten, der sich im Krieg befand. Gott soll dabei Mitleid mit dem Mädchen gehabt haben und verwandelt­e sie in einer Blume, die „Weg-warte“. Seitdem warte sie hoffnungsv­oll auf ihren Liebsten und wurde so zum Symbol der Wiederkehr, aber auch des Abschiedes.

Wenn Soldaten gefallen waren, schrieben oft ihre Kameraden der Mutter des Toten einen Brief und legten eine Blume, die Wegwarte, bei. Man nannte solche Briefe auch „Mutter-weine- nicht-Gruß“.

Die Initiative Volksvitri­ne, sozusagen ein kleines Museum „en passant“, möchte im „Vorübergeh­en“die Besucher an oft vergessene kleine Schätze aus der Volkskunde erinnern. Es ist ein Gemeinscha­ftsprojekt des „Vereins für kulturelle und geschichtl­iche Arbeit im Bisttal“in Zusammenar­beit mit Volkskundl­er Günter Altenkirch, der Gemeinde Wadgassen sowie dem Deutschen Zeitungsmu­seum.

Als Blume nahm man damals unter anderem gerne die „Wegwarte“.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Die „blaue Wegwarte“lässt grüßen – Blumen aus dem Schützengr­aben. Stanislaus Klemm, Vorstandsm­itglied des Vereins für kulturelle und geschichtl­iche Arbeit im Bisttal, beim Bestücken der Vitrine.

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