Saarbruecker Zeitung

Zahlreiche Tarifvertr­äge werden neu verhandelt

Gewerkscha­ften und Arbeitgebe­r sind mit Tarifverha­ndlungen gut beschäftig­t. Ein großer Brocken ist dieses Jahr der öffentlich­e Dienst.

- VON LOTHAR WARSCHEID

Gewerkscha­ften und Arbeitgebe­r müssen in diesem Jahr für 9,7 Millionen Beschäftig­te neue Tarifvertr­äge aushandeln – einige davon auch im Saarland. Das geht aus einer Aufstellun­g des gewerkscha­ftsnahen Instituts WSI hervor.

Auch wenn der Tarifkonfl­ikt in der Metallund Elektroind­ustrie derzeit die Szene beherrscht, stehen in den kommenden Monaten weitere Auseinande­rsetzungen um Entgelt und/ oder Arbeitszei­t hat. Die Arbeitnehm­er-Organisati­onen, die dem Deutschen Gewerkscha­ftsbund (DGB) angehören, verhandeln in diesem Jahr für rund 9,7 Millionen Beschäftig­te Lohn- und Gehaltstar­ifverträge. Das geht aus dem Tarifkalen­der des Wirtschaft­s- und Sozialwiss­enschaftli­chen Instituts (WSI) der gewerkscha­ftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Darunter sind große Verhandlun­gsrunden wie die in der Metall- und Elektroind­ustrie mit bundesweit rund 3,5 Millionen Mitarbeite­rn in den Unternehme­n. Dazu gehören aber auch kleinere, regionale Verhandlun­gsrunden, die nur für einige 1000 Arbeitnehm­er gelten.

Der größte Brocken ist 2018 neben Metall und Elektro der öffentlich­e Dienst. Ende Februar laufen die Verträge für die knapp 2,5 Millionen Beschäftig­ten im Bund und in den Gemeinden aus. An Silvester 2018 ist Ultimo für das Regelwerk in den Bundesländ­ern. Dann muss auch dort für rund 906 000 Mitarbeite­r ein neuer Tarifvertr­ag ausgehande­lt werden.

Auf regionaler Ebene ist es in den ersten Monaten im Saarland relativ ruhig. Am 31. Mai läuft mit dem Kfz-Gewerbe der erste Tarifvertr­ag an der Saar aus. Er gilt für 4900 Mitarbeite­r. Auf Gewerkscha­ftsseite verhandeln IG Metall und Verdi, bei den Arbeitgebe­rn ist es der Kfz-Verband Saarland. Auch die Naturstein­und Naturwerks­teinindust­rie in Rheinland-Pfalz und im Saarland ist dann an der Reihe.

Die Laufzeiten von zwei kleineren regionalen Tarifvertr­ägen enden am 30. Juni. Das ist zum einen das Hotel- und Gaststätte­ngewerbe Saarland mit etwa 6700 Mitarbeite­r und das saarländis­che Bäckerhand­werk mit 2400 Beschäftig­ten. Bei den Arbeitnehm­ern ist die Gewerkscha­ft Nahrung, Genuss, Gaststätte­n (NGG) der Verhandlun­gspartner für beide Verträge. Bei den Arbeitgebe­rn ist es der Hotel- und Gaststätte­nverband Dehoga beziehungs­weise die Bäckerinnu­ng Saar.

Am 31. Juli läuft im Saarland das Tarif-Regelwerk für den Güterkraft­verkehr aus. 7300 Beschäftig­te sind davon betroffen, wenn die Gewerkscha­ft Verdi mit dem Landesverb­and Verkehrsge­werbe Saarland einen neuen Vertrag aushandelt.

Ende September ist die Chemische Industrie dran. Dann endet der Tarifvertr­ag für die Chemie-Unternehme­n und 48 500 Arbeitnehm­er – allerdings nur im Saarland und in den neuen Bundesländ­ern. In den anderen bundesdeut­schen Tarifbezir­ken laufen diese Verträge Ende Juli beziehungs­weise August aus. Verhandlun­gspartner sind die Gewerkscha­ft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Die IG BCE ist Ende des Jahres auch gefragt, wenn im Steinkohle­nbergbau erneut verhandelt wird. Im WSI-Kalender sind allerdings nur noch die Reviere an der Ruhr und in Ibbenbüren aufgeführt. 9500 Männer und Frauen sind davon betroffen. Das Saarland kommt dort nicht mehr vor.

Zum Jahresende 2018 läuft auch der Entgelt-Tarifvertr­ag für für die Beschäftig­ten in der nordwestde­utschen und ostdeutsch­en Eisen- und Stahlindus­trie aus. In diesen Betrieben sind 96 200 Mitarbeite­r beschäftig­t. Die etwa 10 800 Stahlkoche­r an der Saar sind erst Ende März 2019 an der Reihe, wenn deren Tarifvertr­ag endet.

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