Saarbruecker Zeitung

Länder wollen weniger für Flüchtling­e ausgeben

Die Zahlen sinken, doch auch 2018 kosten die Folgen der Flüchtling­skrise viele Milliarden Euro.

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BERLIN/SAARBRÜCKE­N (SZ) Die Bundesländ­er rechnen im laufenden Jahr mit Ausgaben für Flüchtling­e in Höhe von 10,7 Milliarden Euro. Das berichtet das „Handelsbla­tt“unter Berufung auf eine Umfrage unter den 16 Länderfina­nzminister­ien. Nur Hamburg lieferte keine Zahlen. Insgesamt sind die Flüchtling­skosten damit rückläufig. 2016 hatten die Länder noch knapp 20 Milliarden Euro ausgegeben, 2017 waren es nach vorläufige­n Berechnung­en rund 14 Milliarden.

Berücksich­tigt werden muss bei den Angaben, dass die Länder die Kosten unterschie­dlich kalkuliere­n. Einige summieren darunter nur die Kostenerst­attung für Kommunen und Erstunterb­ringung, andere bilanziere­n auch flüchtling­sbedingte Personalko­sten für Lehrer, Polizisten und Richter. Am höchsten waren die Ausgaben 2017 in Nordrhein-Westfalen mit 3,5 Milliarden Euro, am niedrigste­n im Saarland mit 98 Millionen Euro.

Für das laufende Jahr rechnet das hiesige Finanzmini­sterium mit 88 Millionen Euro. Trifft die Prognose zu, würden sich die Gesamtkost­en seit Beginn der Flüchtling­skrise 2015 hierzuland­e auf 312 Millionen Euro summieren. Wie aus einer Antwort der Landesregi­erung auf eine AfD-Anfrage hervorgeht, machten im Saarland im Vorjahr (bis September) die Kosten der Unterbring­ung (16,1 Millionen Euro), zusätzlich­es Personal wie Lehrer (17,3) sowie die Betreuung und Versorgung unbegleite­ter minderjähr­iger Ausländer (22,7) den Großteil der Ausgaben aus.

Wie das „Handelsbla­tt“weiter berichtet, plant zudem der Bund in diesem Jahr mit flüchtling­sbedingten Ausgaben von 21,4 Milliarden Euro. Davon entfallen 6,6 Milliarden auf Fluchtursa­chenbekämp­fung, acht Milliarden Euro auf Integratio­nsund Sozialleis­tungen und die Unterbring­ung von Flüchtling­en sowie 6,8 Milliarden auf Entlastung­en von Ländern und Kommunen. Die Kommunalve­rbände können keine Angaben zu den Ausgaben von Städten und Gemeinden machen.

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