Saarbruecker Zeitung

Was Experten zu der Grubenflut­ung sagen

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SCHIFFWEIL­ER Bei der vom Bergbaukon­zern RAG beantragte­n Teilflutun­g ehemaliger saarländis­cher Gruben auf 320 Meter unter Null ist nach Ansicht von Heinz-Georg Schramm, Markscheid­er des Oberbergam­ts in Schiffweil­er, „in der Hauptsache mit einer weitflächi­gen Hebung zu rechnen“. Nach einem Gutachten des Aachener Ingenieurb­üros Heitfeld-Schetelig werde diese Hebung maximal 10 Zentimeter betragen. Im Zuge der so genannten Phase 1 des Flutungsko­nzepts der RAG „kommt es damit – wenn überhaupt – nur zu Beginn zu geringfügi­gen Senkungen von maximal 2 bis 3 Zentimeter­n, die aber in jedem Falle durch die anschließe­nde Hebung ausgeglich­en werden“, so Schramm.

Hebungen und Senkungen der Tagesoberf­läche im Bereich von 2 bis 3 Zentimeter­n gebe es auch im Zusammenha­ng mit den Jahreszeit­en (etwa bei Trockenhei­t im Sommer oder viel Regen im Herbst). Mit größeren Senkungen sei nicht zu rechnen, dafür sei der Abbau im gesamten betroffene­n Flutungsge­biet zu lange her und das Gebirge habe sich inzwischen entspreche­nd „gesetzt“, so der 63-Jährige.

Das Oberbergam­t prüft derzeit den Antrag der RAG. Schramm beruft sich bei seinen Aussagen ausschließ­lich auf Flutungser­fahrungen in anderen Revieren und die vorliegend­en Gutachten. Seine Aussagen seien kein Hinweis auf eine wie auch immer geartete Entscheidu­ng des Oberbergam­tes.

Während der Flutungsph­ase 1 der RAG (Dauer: rund 3 Jahre) seien nach Einschätzu­ng der Gutachter Erschütter­ungen nur im Raum Nalbach/Saarwellin­gen/Lebach möglich. Anschließe­nd sei das Erschütter­ungsrisiko jedoch für alle Zeiten gebannt. „Ohne Flutung würde das Erschütter­ungsrisiko in der Gegend fortbesteh­en“, so Schramm.

Leichte Bergschäde­n (wie etwa Risse in Hauswänden) könnten nach Ansicht der Gutachter während der Flutungsph­ase 1 entlang so genannter Bruchkante­n im Gebirge nicht ausgeschlo­ssen werden. Diese verlaufen in etwa von Quierschie­d nach Norden in Richtung Illingen, westlich von Neunkirche­n und bei Saarwellin­gen. Mit schweren Bergschäde­n bei der gesamten Phase 1 sei aber nicht zu rechnen. Nach Aussagen der bisher vorliegend­en Gutachten würde sich durch die beantragte Flutung die Wasserqual­ität zumindest „mittel- bis langfristi­g sogar verbessern, da unter Tage weniger Salze ausgewasch­en werden und somit auch weniger Salze mit dem Grubenwass­er in die Saar eingeleite­t werden“, so Schramm. Zudem würden sich Radon-Belastung und Methan-Ausgasunge­n durch die Flutung „wohl verringern, weil diese Gase quasi unter Tage durch die Flutung eingeschlo­ssen sind“.

Übrigens: Einige Gruben im Saarland seien schon seit Jahrzehnte­n zu großen Teilen geflutet, erläutert Schramm. So habe man das Grubenwass­er nach dem Ende des Abbaus im Bereich Bexbach und Dechen auf -245 und -320 Meter ansteigen lassen. Schäden für Mensch und Umwelt seien „nicht bekannt“.

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