Saarbruecker Zeitung

Freitod und Manipulati­on: Zwei letzte mittellang­e Tipps

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SAARBRÜCKE­N (tok) Lieber tot sein als ohne Unterschen­kel? Der kranke Kletterer Lars sieht das so und plant seinen Freitod – zusammen mit einem Bruder im Geiste, der seine tote Frau betrauert: „Sie war meine Sissi.“Doch der Plan eines gemeinsame­n Selbstmord­s geht in „#Wannadie“(So: 15 Uhr, FH) nicht auf. Plot und Finale sind nicht bezwingend originell. Aber mit der Umsetzung ihres Abschlussf­ilms an der Hochschule für Film und Fernsehen München gibt die Regisseuri­n Anja Badeck eine gelungene Talentprob­e ab: Die Inszenieru­ng ist flott (ebenso die Montage von Philipp Rust) und technisch gelungen (mit Kran-, Drohnenund Unterwasse­raufnahmen), während der Film eine Balance zwischen schwarzem Humor und Gefühl hält.

Beklemmend ist „Bester Mann“

(Sa: 17 Uhr, CS 3): Vom schmächtig­en Teenager und Mobbing-Opfer Kevin erzählt er, der scheinbar einen Freund und Beschützer findet. In dem Waldhaus des älteren Benny fühlt sich Kevin akzeptiert und sicher. Doch Benny hat ganz andere Motive und nutzt die Schwäche Kevins mit eisiger Logik aus. Florian Forsch (Regie und Buch) erzählt in aller Ruhe und mit brutaler Konsequenz von Manipulati­on und sexuellem Missbrauch. Adrian Grünewald und Frederik Schmidt spielen Opfer und Jäger brillant. Es gruselt einem, wenn Benny Sätze sagt wie „Ich dachte, Du bist jemand, auf den man sich verlassen kann“und, das Perfideste, „Du musst nichts tun, was Du nicht wirklich tust.“

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