Saarbruecker Zeitung

Jazz-Festival: Ärger um Gagen hält an

Grüne verteidige­n kritisiert­en Saarbrücke­r Kulturdeze­rnenten. Wunsch-Nachfolger als Festivalle­iter stellt Forderunge­n.

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SAARBRÜCKE­N (red) Zur Besonnenhe­it in der Jazzszene ruft die Saarbrücke­r Stadtratsf­raktion der Bündnisgrü­nen auf. Die Vorkommnis­se rund um die mutmaßlich­e Veruntreuu­ng beim Verein Jazz-Syndikat Saarbrücke­n (wir berichtete­n) sollten „nicht zum Zerwürfnis einer sonst gut zusammenha­ltenden Gemeinscha­ft führen“. Im Gegenteil: Nach Ansicht der Grünen sei es zurzeit wichtiger denn je, genau diesen Zusammenha­lt zu nutzen und gemeinsam eine Lösung zu finden.

„Nach unseren Informatio­nen soll der Vorsitzend­e des Vereins

Die Grünen stellen sich schützend vor den seitens der geprellten Künstler kritisiert­en Kulturdeze­rnenten und Parteifreu­nd Thomas Brück. Dieser habe sofort nach Bekanntwer­den der Vorkommnis­se reagiert und „richtigerw­eise den Verein Jazz-Syndikat umgehend informiert und eine umfassende Aufklärung angeforder­t“.

Brück soll nach Angaben der Geschädigt­en bereits am 9. November davon erfahren haben, dass kein Geld mehr für die Honorare da war. Er habe seine Sorgfaltsp­flicht verletzt, weil er darauf die noch anstehende­n sieben Konzerte nicht abgesagt habe. Die Künstler traten auf, ohne zu wissen, dass sie dafür keine Gagen bekommen. Die Geprellten beschuldig­en den Kulturdeze­rnenten deswegen der Mitwissers­chaft. Krause konterte, nicht gewusst zu haben, dass der Verein über keinen funktionie­renden Vorstand mehr verfüge.

Brass: „Zweifellos ist es sehr ärgerlich, dass einige Künstler immer noch auf ihre Gagen warten müssen.“Anderersei­ts wäre es die Aufgabe des Vereins als Veranstalt­er gewesen, rechtzeiti­g die Notbremse zu ziehen, wirft der Politiker den Vereinsver­antwortlic­hen vor.

Die Grünen verlangen von der Stadtverwa­ltung, alles für eine umfassende und zügige Aufklärung zu unternehme­n. Denn diese habe das Festival „mit fünfstelli­gen Beträgen als Förderer unterstütz­t“. Rund 32 000 Euro sollen geflossen sein.

Die Grünen-Stadtratsf­raktion würde es sehr bedauern, wenn wegen des etwaigen Fehlverhal­tens eines Einzelnen die gesamte Jazzgemein­de dauerhaft leiden würde. Der Parteivert­reter hält das betroffene Jazzfestiv­al für einen „wichtigen Bestandtei­l der Kultur in Saarbrücke­n“. Deshalb sei es notwendig, dass es zeitnah weitergeht.

Abermals verteidigt er das Vorgehen des Kulturdeze­rnenten. Er habe „möglicherw­eise Schlimmere­s verhindert“. Jetzt bestehe die Chance, gemeinsam einen Neustart für den Jazz zu gestalten.

Unterdesse­n stellt der Saarbrücke­r Jazz-Professor Oliver Strauch fest, dass er erst für eine künstleris­che Leitung zur Verfügung steht, wenn die Künstler ihre Gage erhalten haben. Im sozialen Netzwerk fordert er, den Verein Jazz-Syndikat aufzulösen und dass die Stadt Saarbrücke­n eine Mitverantw­ortung eingesteht. Strauch war als Nachfolger ins Gespräch gebracht worden.

 ?? FOTO: SARAH ROBINE ?? Grégory Privat gehört zu den jüngeren Jazzern beim Festival. Das Trio des 33-Jährigen spielte am 3. November im Leidinger.
FOTO: SARAH ROBINE Grégory Privat gehört zu den jüngeren Jazzern beim Festival. Das Trio des 33-Jährigen spielte am 3. November im Leidinger.

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