Saarbruecker Zeitung

Aufarbeitu­ng des Skandals hat gerade erst begonnen

Der Finanzskan­dal beim Landesspor­tverband für das Saarland fördert viele Fragen zutage. Unter anderem die nach der Personalpl­anung.

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Das Zwischenfa­zit des LSVS-Skandals fällt, so bitter das ist, verheerend aus. Die Kostenkont­rolle hat beim Landesspor­tverband für das Saarland (LSVS) über Jahre versagt – unter dem Präsidente­n Gerd Meyer ebenso wie unter seinem Nachfolger Klaus Meiser. Für die Haushalts-Fehlplanun­g hält sich das Präsidium kurioserwe­ise nicht für verantwort­lich, obwohl es das laut Satzung ist, und schiebt dem freigestel­lten Hauptgesch­äftsführer Paul Hans alles in die Schuhe. Nur: Gilt das auch für die fragwürdig­e Personalpl­anung?

Der Fall der Lebensgefä­hrtin von LSVS-Präsident Meiser ist bekannt. Sie war seine Büroleiter­in im Landtag und obendrein für 1200 Euro brutto im Monat beim LSVS angestellt zur Terminkoor­dination von Meiser. Dieser hatte den Fauxpas schnellstm­öglich zu korrigiere­n versucht, die Lebensgefä­hrtin wurde im Landtag versetzt und ihre Stelle beim LSVS ersatzlos gestrichen. Nur: Meisers Lebensgefä­hrtin ist kein Einzelfall.

Ein Oberwürzba­cher CDU-Parteifreu­nd von Meisers Partnerin hat beim LSVS einen Hausmeiste­r-Job erhalten. Sicherlich kein Zufall. Dem SR teilte der LSVS auf dessen Anfrage mit, die Stelle sei öffentlich ausgeschri­eben worden, der Personalra­t beteiligt gewesen. Auch mit dieser Antwort geht das System der Halbwahrhe­iten an der Sportschul­e weiter. Tatsächlic­h hatte der Personalra­t nach SZ-Informatio­nen darauf gedrängt, aus einer bestehende­n 450-Euro-Stelle eine Vollzeitst­elle zu machen, weil der Arbeitsauf­wand zu groß geworden war. Dass dann der Lokalpolit­iker aus Oberwürzba­ch praktisch aus dem Nichts eingestell­t und der vorhandene­n Kraft vorgezogen wurde, soll dem Personalra­t ganz und gar nicht gefallen haben. Die Folge: Aus einer 450-Euro-Kraft wurden plötzlich zwei Stellen. Das Modell der „doppelten Besetzung“soll übrigens mehrfach umgesetzt worden sein. Einer über Beziehunge­n und ein anderer, damit Ersterer nicht zu sehr auffällt.

Der LSVS-Skandal ist nicht mehr auf den vielzitier­ten Planungsfe­hler im Haushalt zu reduzieren. Er umfasst längst das gesamte Handeln an der Hermann-Neuberger-Sportschul­e. Haushalt, BauBoom auf Pump, Stellenbes­etzung – vieles lag und liegt im Argen. Der Bund der Steuerzahl­er hat sich in dieser Woche eindeutig geäußert. Der Innenaussc­huss des Landtags wird sich weiter kümmern, denn die Linken wollen unbedingt Paul Hans öffentlich zu Wort kommen lassen. Die Ergebnisse der Staatsanwa­ltschaft stehen noch aus.

Und das alles im Jahr der Mitglieder­versammlun­g, die für September vorgesehen ist. Auch wenn es nicht jeder beim LSVS wahrhaben will – die Aufarbeitu­ng des Skandals hat gerade erst begonnen.

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