Soll der Fahrstil aufgezeichnet werden?
M ehrheit der Autofahrer lehnt einen verpflichtenden Einbau von Unfalldatenspeichern ab.
BONN (np) Unfalldatenspeicher im Auto, kurz UDS genannt, erfassen beim Fahren permanent Daten: Geschwindigkeit, Lenkradeinschlag, aktiviertes Anti-Schleudersystem, Bremsmanöver oder die Betätigung des Blinkers. Diese Daten werden zwar nach wenigen Sekunden wieder automatisch gelöscht, doch die Aufzeichnungen, die kurz vor, während und unmittelbar nach einem Unfall gemacht werden, bleiben erhalten.
Die Unfalldatenspeicher sollen die Unfallforschung und Unfallaufklärung verbessern. Die Europäische Union erhofft sich davon eine weniger riskante Fahrweise. Für Datenschützer stellt der Unfalldatenspeicher jedoch ein Problem dar: Die erhobenen Daten seien dem Fahrer zuzuordnen und könnten durch Polizei und Versicherungen ausgelesen werden.
In einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates unter 2000 Autofahrern haben sich jetzt 34 Prozent dafür ausgesprochen, dass die Datenspeicher in jedes Auto verpflichtend eingebaut werden sollten. 14 Prozent sind für einen Einbau nur in beruflich genutzten Fahrzeugen. 42 Prozent sprachen sich gegen den verpflichtenden Einbau solcher Geräte aus. Zehn Prozent hatten keine Meinung dazu.
Die Befürworter des Einbaus sehen als Hauptvorteile, dass der Unfalldatenspeicher zur besseren Analyse von Unfällen beiträgt (85 Prozent), die Klärung der Schuldfrage erleichtert (81 Prozent), Erkenntnisse für die Unfallforschung liefert (66 Prozent) und das Verhalten der Verkehrsteilnehmer positiv beeinflussen kann (61 Prozent).
Die Gegner befürchten in erster Linie eine Verletzung des Datenschutzes (69 Prozent) sowie technische Manipulationsmöglichkeiten (39 Prozent). Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat empfiehlt im Interesse einer verbesserten Unfallforschung und Unfallaufklärung den freiwilligen Einbau. Allerdings müssten die Daten geschützt und Manipulationsmöglichkeiten ausgeschlossen sein.