Der Mensch ist kein Ersatzteillager
Zunächst ist es eine erfreuliche Entwicklung, dass die Zahl der Unfalltoten sehr stark zurückgegangen ist, denn noch Mitte der 80er-Jahre hatten wir circa
10 000 Tote pro Jahr zu beklagen. Aus Sicht der Mediziner, die Organe zwecks Transplantationen benötigen, mag dies zwar bedauerlich sein, gleichwohl muss man auch der Tatsache ins Auge sehen, dass auch der Tod zum Leben gehört. Es gehört also zum allgemeinen Lebensrisiko dazu, dass der ein oder andere möglicherweise an einer Krankheit frühzeitig sterben kann. Dies darf aber trotz aller medizinischen Möglichkeiten nicht dazu führen, dass der Mensch quasi zum lebenden Ersatzteillager verkommt. Es steht außer Frage, dass man im Fall der Fälle den eigenen Kindern mit einer Organspende helfen würde. Es kann aber nicht sein, dass die allgemeine Bereitschaft zur Organspende als gesamtgesellschaftliche Verpflichtung angesehen wird. Es ist auch richtig, dass die von der Kommentarverfasserin Fatima Abbas favorisierte Widerspruchslösung bislang nicht gilt.
Hans Scherer, Nonnweiler
Politiker umgehen dieses Thema
Als Betroffene bin ich der Saarbrücker Zeitung sehr dankbar für die Berichte zum Thema Organspende. Es ist eine Schande, dass ein Land wie Deutschland mittlerweile am unteren Rand der Organspenden liegt. Kein Politiker nimmt sich dieses Missstandes an. Es geht ja „nur“um wenige 10 000 Menschen. Damit kann man keine Wahlen gewinnen. Ich bin dankbar für eine sehr gute medizinische Versorgung durch meine Ärzte und das Pflegepersonal. Aber es ist nicht einfach, wenn man kein Licht am Ende des Tunnels sieht, in dem man sich täglich befindet.
Ina Schafbuch, Marpingen
Mehr Spender, keine Warteliste
Ich habe seit Jahren einen Organspenderausweis und keinerlei Bedenken, im Fall meines Hirntods an mir einen „zweckorientierten“chirurgischen Eingriff durchführen zu lassen, denn schließlich besteht der Zweck darin, den potenziellen Empfängern meiner Organe ein würdigeres Leben zu ermöglichen oder ihnen gar das Leben zu retten. Und das ist meiner Meinung nach doch allemal besser fürs Karma, als körperlich unversehrt in die Grube zu fahren. Und was die aktuell wieder viel diskutierte Warteliste angeht – hätten mehr Menschen einen Organspenderausweis, wäre das nun auch kein Problem mehr.
Stephan Philipp, Saarbrücken