Saarbruecker Zeitung

Krankenhau­s-Landschaft im Saarland kommt in Bewegung

Die Kliniken auf dem Saarbrücke­r Winterberg und in St. Ingbert sollen zusammenge­schlossen werden.

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SAARBRÜCKE­N (al/kir) In der saarländis­chen Krankenhau­slandschaf­t bahnt sich ein großer Zusammensc­hluss an: Das Klinikum Saarbrücke­n auf dem Winterberg und das Kreiskrank­enhaus St. Ingbert sollen in einem Klinikverb­und zusammenge­schlossen werden. Die Landeshaup­tstadt und der Saarpfalz-Kreis bereiten dazu die Gründung einer gemeinsame­n Trägergese­llschaft vor, wie Oberbürger­meisterin Charlotte Britz und Landrat Theophil Gallo (beide SPD) gestern erklärten.

Der Zusammensc­hluss soll dazu dienen, Kompetenze­n zu bündeln, Synergien zu nutzen und beide Standorte dauerhaft zu erhalten. „Wir wollen effiziente­re Strukturen schaffen, die hohe Qualität der medizinisc­hen Versorgung sichern und an beiden Standorten sogar zusätzlich­e Angebote für die Menschen schaffen“, betonten Britz und Gallo. Die Arbeitsplä­tze in beiden Kliniken sollen gesichert werden.

Die Kliniken auf dem Winterberg (600 Betten) und in St. Ingbert (150 Betten) arbeiten seit November in der Allgemein- und Viszeralch­irurgie eng zusammen. Die zukünftige Trägergese­llschaft soll etwa zentrale Verwaltung­sfunktione­n bündeln. Sie könnte etwa auf dem Markt Medikament­e günstiger einkaufen oder das Sterilisie­ren des OP-Bestecks gemeinsam erledigen.

Stadt und Landkreis verspreche­n sich von dem Klinikverb­und mehr Möglichkei­ten zur Spezialisi­erung, eine Verbesseru­ng der wohnortnah­en Versorgung im gesamten Saarpfalz-Kreis und der medizinisc­hen Versorgung­squalität. Unter dem Strich soll der Klinikverb­und wirtschaft­licher arbeiten und mehr Geld für Investitio­nen zur Verfügung haben. Als Arbeitgebe­r sollen beide Häuser attraktive­r für Pflegekräf­te und Ärzte werden. Landrat Gallo erklärte, die Verhandlun­gen würden auf Augenhöhe geführt. OB Britz betonte, beide Kliniken und ihre Patienten profitiert­en gleicherma­ßen.

Die Gewerkscha­ft Verdi erklärte, sie sei nicht prinzipiel­l gegen den Verbund. Als erster Schritt auf dem Weg zu einem „Verbundkli­nikum Saar“wäre ein Zusammenrü­cken der öffentlich­en Krankenhäu­ser durchaus sinnvoll, erklärte Verdi-Klinik-Experte Michael Quetting. „Ob diese Fusion ein Schritt in Richtung zur Erfüllung der Verdi-Forderung oder aber ein Schritt in Richtung der Zerschlagu­ng der saarländis­chen Krankenhau­slandschaf­t ist, ist aktuell noch nicht bewertbar.“Er kritisiert­e die „Geheimnist­uerei“um den Klinikverb­und. Auch dürfe kein Personal reduziert werden. Das Gegenteil sei nötig.

„Die Verhandlun­gen wurden und werden auf Augenhöhe geführt.“

Theophil Gallo

Landrat des Saarpfalz-Kreises

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