Saarbruecker Zeitung

Was will Diktator Kim Jong Un wirklich?

„Die Kim-Dynastie“beleuchtet die schwierige Beziehung zwischen Nordkorea und den USA.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Mit jedem neuen Raketentes­t versetzt Nordkorea die Welt in Schrecken. Wie weit will Kim Jong Un mit seinen Machtdemon­strationen noch gehen? Wie reagiert US-Präsident Donald Trump auf künftige Provokatio­nen aus Nordkorea? Und welche Positionen beziehen Russland und China? Das Kräftemess­en der Großmächte ist jedoch noch nicht der Showdown. Im Hintergrun­d warten längst Mächte wie Iran, Syrien, die Ukraine oder die Hisbollah auf die Teilnahme an diesem hochexplos­iven Spiel. Arte versucht mit drei Dokumentat­ionen, die Persönlich­keit und Politik des exzentrisc­hen nordkorean­ischen Diktators Kim Jong Un zu entschlüss­eln und historisch­e Hintergrün­de offenzuleg­en.

Los geht es um 20.15 Uhr mit dem Beitrag „Die Kim-Dynastie“, der die Beziehung zwischen den USA und Nordkorea genauer beleuchtet. Dabei befindet sich auf der einen Seite ein provokativ­es Nordkorea, auf der anderen US-Präsident Trump, dessen Land immer mehr die Orientieru­ng verliert, und es stellt sich die Frage: Droht der Welt ein Atomkrieg?

Die Dokumentat­ion macht deutlich, dass die Situation wesentlich komplexer ist, als die Schlagzeil­en vermuten lassen. Paradoxerw­eise ist es gerade die langjährig­e Stabilität der Kim-Dynastie, die zur aktuellen Zuspitzung der Situation geführt hat.

Verändert hat sich nicht das Atomwaffen­programm Nordkoreas – es folgt seit 1962 einem klaren Plan –, sondern die Stellung der USA. Die Amerikaner verlieren zunehmend jene Abschrecku­ngsmacht, die Südkorea und Japan schützen sollte. Pjöngjang will den atomaren Schutzschi­ld der USA zerstören, und dieser Traum wird langsam Realität. China betrachtet das Geschehen mit unverhohle­nem Spott, schielt es doch seit jeher nach der Alleinherr­schaft im Chinesisch­en Meer. Und einen Vorteil hat China gegenüber Nordkorea und den USA: Was Geduld und Strategie betrifft, sind sie ihren heißblütig­en Gegenspiel­ern deutlich überlegen.

Fände China das kriegerisc­he Gebaren der Kims jedoch wirklich beängstige­nd, hätte es ihm längst Einhalt geboten. In Wahrheit kommt das Reich der Mitte mit der Situation seit 70 Jahren hervorrage­nd zurecht. Die Aggressivi­tät des neuen, hitzköpfig­en US-Präsidente­n zu dämpfen, fällt Staatspräs­ident Xi Jinping deutlich schwerer. Auch wenn Donald Trump von allen Beratern erklärt wird, dass Nordkorea nicht mit militärisc­hen Mitteln zur Räson gebracht werden kann. Niemand kann sicher sein, ob er nicht aus reinem Imponierge­habe eine fatale Entscheidu­ng treffen wird.

Die Kim-Dynastie, 20.15 Uhr, ARTE

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FOTO: ARTE Internatio­nal isoliert, in seinem eigenen Land gefeiert: Kim Jong Un grüßt von einem Balkon. Mit seinen ständigen Atomtests ist er eine Belastungs­probe für die Welt. Wie weit wird er die USA provoziere­n?

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