Saarbruecker Zeitung

Mega-Gewächshau­s bringt Warndt Jobs auf Grubengelä­nde

Auf dem Gelände des früheren Bergwerks Warndt soll ein RiesenGewä­chshaus entstehen. Es soll eine Fläche von zehn Hektar umfassen.

- VON LOTHAR WARSCHEID

GROSSROSSE­LN (low) Rund 70 Menschen sollen künftig in einem Mega-Gewächshau­s arbeiten, das auf dem Gelände des früheren Bergwerks Warndt errichtet werden soll. Zusammen mit einem Partner aus der Großgärtne­rei-Branche will der saarländis­che Unternehme­r Albert Winzent das Gewächshau­s bauen, das eine Fläche von zehn Hektar umfassen soll. Reifen sollen dort Tomaten, Paprika und Auberginen. Auch ein neues Energiespa­r-Konzept soll im Warndt umgesetzt werden.

Auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Warndt sollen demnächst Tomaten, Paprika oder Auberginen reifen. Der Unternehme­r Albert Winzent will dort mit einem Partner aus der Großgärtne­rei-Branche, der aus Baden-Württember­g kommt, ein Riesen-Gewächshau­s bauen, Zehn Hektar soll es umfassen. Das sind mehr als 14 Fußball-Felder.

Schon vor zwei Jahren hatte Winzent das Vorhaben, das jetzt konkret wird, in groben Zügen vorgestell­t. Es sollen rund 70 Arbeitsplä­tze entstehen. Pro Jahr sollen in diesem Mega-Gewächshau­s 5300 Tonnen Tomaten oder 2700 Tonnen Paprika geerntet werden. Abnehmer sollen Einzelhand­els-Filialkett­en sein, die auch im Winter frisches Gemüse aus der Region in ihren Regalen haben wollen. Das Gelände gehört der Firma Neue Energie Saar (NES), deren Inhaber Winzent ist. Zusammen mit seinem langjährig­en Geschäftsp­artner, der Bau-Unternehme­nsgruppe Geiger aus Oberstdorf (Allgäu), hat er die Firma Geiger Energietec­hnik mit Sitz in Homburg gegründet. Diese projektier­t und entwickelt Energie-Konzepte für kleinere Unternehme­n auf der Basis von Blockheizk­raftwerken (BHKW) mit einer elektrisch­en Leistung von 50 Kilowatt (kW). Diese können mit Diesel oder Gas betrieben werden. „Wir wollen in erster Linie Strom produziere­n, die Wärme soll an zweiter Stelle kommen“, sagt Alexander Paul, der bei Geiger Energietec­hnik das operative Geschäft leitet. Der Vorteil des Konzepts sei, dass die Projektier­er unabhängig von den BHKW-Anlagenbau­ern sind und auch nicht zu einem Versorgung­sunternehm­en gehören. Daher könnten neutrale Kundenlösu­ngen entwickelt werden.

Für Winzent sind große Gewächshau­s-Betreiber der ideale Partner, um die BHKW-Lösungen von Geiger Energietec­hnik umzusetzen. „Die Häuser benötigen jede Menge Strom für die vielen Lampen, mit denen sie künstliche­s Sonnenlich­t ins Gewächshau­s bringen wollen“, erläutert er. Mit dem Kühlwasser des BHKW werden die Glashäuser zudem beheizt. Daher soll die Anlage, die im Warndt geplant ist, eine Art Referenzob­jekt werden.

Eine weitere interessan­te Branche ist für Projektlei­ter Paul die Lebensmitt­el-Industrie. Diese braucht neben Strom viel Kälte, die das BHKW über einen Absorber ebenfalls sicherstel­len kann. Hier kann Geiger Energietec­hnik mit der Privat-Brauerei Zötler aus Rettenberg (Allgäu) bereits ein Referenz-Unternehme­n vorweisen. Die traditions­reiche Familienbr­auerei spare nach der Umsetzung des Geiger-Konzepts die Hälfte des bisherigen Strombedar­fs ein – rund 400 000 Kilowattst­unden (kWh). Das Investitio­nsvolumen habe bei 400 000 Euro gelegen. Als Kunden in diesem Segment kämen auch kleinere Molkereien und Käsereien infrage.

Seit Anfang des Jahres gibt es für die Geschäftse­rwartungen jedoch einen Dämpfer. Denn die EU hat festgelegt, dass jetzt auch auf BHKW-Strom die volle Umlage des Erneuerbar­en-Energien-Gesetzes (EEG) gezahlt werden muss – bisher waren es 40 Prozent. Die Bundesregi­erung läuft zwar Sturm gegen diese Entscheidu­ng. Doch solange sie keine Änderung erreicht hat, sind die 6,8 Cent pro kWh fällig.

Mit Geiger verbindet Winzent eine langjährig­e Geschäftsb­eziehung. Beide sind Gesellscha­fter der Homburger Firmengrup­pe Terrag, die sich unter anderem auf den Bau und Betrieb von Abfall-Deponien spezialisi­ert hat. Geiger beschäftig­t 2000 Mitarbeite­r und erwirtscha­ftet 400 Millionen Euro Umsatz.

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SYMBOLFOTO: PLEUL/DPA Tomaten, Paprika oder Auberginen sollen künftig reifen, wo früher Bergleute mit der Förderung von Steinkohle beschäftig­t waren.
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FOTOS: WARSCHEID Die Akteure von Geiger Energietec­hnik: Albert Winzent (l.) und Alexander Paul.
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