Saarbruecker Zeitung

Drittligis­t Paderborn fordert Bayern heraus

Bayern München muss heute Abend im Viertelfin­ale des DFB-Pokals bei Drittliga-Spitzenrei­ter Paderborn bestehen.

- VON MARCO HEIBEL, RALPH DURRY UND MARC PLÖNNES

Der SC Paderborn dominiert derzeit die 3. Fußball-Liga. Heute Abend steht für den ehemaligen Fußball-Bundesligi­sten das Spiel des Jahres an – im Viertelfin­ale des DFB-Pokals geht es gegen Bayern München.

(sid) Steffen Baumgart musste schmunzeln. Von einem Journalist­en angesproch­en auf einen möglichen Dreierpack von Bayern-Superstar Robert Lewandowsk­i im DFB-Pokalschla­ger des SC Paderborn am Dienstag (18.30 Uhr/Sky) gegen München, meinte der Trainer des SC Paderborn verschmitz­t: „Sollte Lewandowsk­i tatsächlic­h drei Tore machen, hoffe ich, dass wir vier machen.“

Der 46-Jährige weiß aber auch: „Wir kriegen das nur kompakt hin. Wir sollten das Spiel annehmen, elf gegen elf.“Mit der krassen Außenseite­rrolle kann der Drittliga-Tabellenfü­hrer gut leben. „Wir haben uns das Heimspiel verdient“, konstatier­te Baumgart und hofft auf ein Pokal-Wunder: „Wir gehen die Sache so an, damit wir in die nächste Runde kommen.“

Dass die Partie gegen den FC Bayern ein anderes Kaliber als die normalen Begegnunge­n in der 3. Liga darstellt, musste der Trainer schon beim Gang zur Pressekonf­erenz am Montag erfahren. Als der frühere Bundesliga­stürmer (Rostock, Wolfsburg) die Tür öffnen wollte, ging diese aufgrund des großen Journalist­en-Andrangs nicht auf, Baumgart lugte durch den Türspalt und staunte: „Was ist denn hier los? Sonst sitzen hier nur fünf Leute.“

Der FC Bayern will dagegen kein neues Weinheim, Vestenberg­sgreuth oder Magdeburg erleben. „Wir haben große Ambitionen. Eine Mannschaft wie der FC Bayern darf es sich nicht erlauben, mit angezogene­r Handbremse zu agieren. Wir werden hochmotivi­ert ins Spiel gehen. Meine Message ist bisher immer angekommen“, sagte Trainer Jupp Heynckes am Montag bestimmt.

Blamagen gegen unterklass­ige Teams wie Magdeburg (2000), Vestenberg­sgreuth (1994) oder Weinheim (1990) – Heynckes war damals zum ersten Mal Trainer in München – sind lange her. „Damit befasse ich mich nicht. Das ist eine andere Zeit“, betonte der Bayern-Trainer deshalb auch. „Das soll auch so bleiben“, fügte Kapitän Thomas Müller an: „An der Mentalität und an der Art und Weise, wie wir spielen, sind wir noch nie gescheiter­t.“

Fehlen werden den Bayern Jérôme Boateng (Magen-Darm-Infekt) und Javi Martínez, der seine Sprunggele­nksproblem­e noch nicht ganz überwunden habe. Der zuletzt erkrankte Arturo Vidal steht dagegen vor der Rückkehr in den Kader.

Der SCP will sich so teuer wie möglich verkaufen. Deshalb bleibt der Club im eigenen kleinen Stadion, das mit 15 000 Zuschauern längst ausverkauf­t ist. „Entscheide­nd ist, dass wir ein Heimspiel haben. In unserem Stadion, in unserem Zuhause“, erklärte Baumgart: „Ich gehe doch nicht von meinem

„Was ist denn hier los? Sonst sitzen hier nur fünf Leute.“Paderborns Trainer Steffen Baumgart zum Journalist­en-Andrang bei der Pressekonf­erenz vor dem Pokalspiel

Zuhause weg, nur weil ich woanders vielleicht fünf Zuschauer mehr habe oder man da höhere Einnahmen erzielt.“In Paderborn hat man sich mit den Gegebenhei­ten arrangiert. Aus diesem DFB-Pokal-Marketing-Pool kassierte der SCP mit dem Einzug in die Runde der besten Acht bereits knapp drei Millionen Euro. Beim Halbfinal-Einzug würden weitere 2,55 Millionen Euro fällig.

Paderborn hat sich jedenfalls in den vergangene­n Monaten ein gesundes Selbstbewu­sstsein aufgebaut – die im laufenden Wettbewerb ausgeschal­teten Zweitligis­ten St. Pauli (2:1), Bochum (2:0) und Ingolstadt (1:0) können ein Lied davon singen. „Wenn wir am Dienstag rausfliege­n sollten, dann erhobenen Hauptes“, sagt Baumgart.

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FOTO: KIRCHNER/INDERLIED/IMAGO Mehr Außenseite­r geht kaum: Paderborns Trainer Steffen Baumgart freut sich auf das Pokalduell gegen die Bayern. „Wenn wir rausfliege­n sollten, dann erhobenen Hauptes“, sagt der einstige Bundesliga-Stürmer.

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