Saarbruecker Zeitung

Lehrer fordern Aussetzen der Inklusion an Schulen

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BERLIN/SAARBRÜCKE­N (dpa/SZ) Der Deutsche Lehrerverb­and hat mit der Forderung nach einem Aussetzen der Inklusion an Schulen kontrovers­e Reaktionen in den Ländern ausgelöst. „Was wir jetzt brauchen, ist ein Moratorium bei der Inklusion“, sagte Präsident Heinz-Peter Meidinger der Zeitung „Die Welt“. Die inklusive Pädagogik, also das gemeinsame Unterricht­en aller Kinder an Regelschul­en, basiert auf der UN-Behinderte­nrechtskon­vention, die Deutschlan­d 2009 in Kraft setzte. Meidinger sagte, viele Bundesländ­er hätten den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht, also Förderschu­len geschlosse­n, ohne die Regelschul­en auf Inklusion vorzuberei­ten. Nötig sei eine Bestandsau­fnahme: „Was funktionie­rt und was funktionie­rt nicht?“Man werde dann zu dem Schluss kommen, dass es ohne massive zusätzlich­e Finanzmitt­el nicht gehe. „Im Endeffekt braucht jede Klasse, die Inklusions­schüler hat, eine Zweitlehrk­raft.“

Über Probleme und Personalma­ngel bei der Umsetzung der Inklusion an Schulen wird auch im Saarland gestritten. Zuletzt ging es darum auch in den Lehrer-Briefen einiger Schulen an das Bildungsmi­nisterium, die im Dezember bekannt wurden.

Auf den akuten Vorstoß des Lehrerverb­ands gab es verhaltene bis empörte Reaktionen aus den Ländern. Berlin etwa lehnte ein Aussetzen der Inklusion ab. Schleswig-Holstein plädierte hingegen für eine Bestandsau­fnahme der Inklusion an Schulen.

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