Saarbruecker Zeitung

Freie Wähler wollen die „Strabs“kippen

Landesvere­inigung startet Unterschri­ftenaktion gegen die Straßenaus­baubeitrag­ssatzung.

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SULZBACH (ulo) Im Saarland sollen Hauseigent­ümer und Anwohner laut Forderung der Landesvere­inigung Freie Wähler (FW) nicht länger zur Kasse gebeten werden können, wenn marode Straßen vor ihrer Haustür samt Schotter saniert oder ausgebaut werden. Unter dem Motto „Faire Straße – gemeinsam gegen Strabs“hat die Vereinigun­g gestern in Sulzbach eine landesweit­e Plakatund Unterschri­ftenaktion zur Abschaffun­g der Straßenaus­bauordnung (Strabs) gestartet. Ziel ist es, 5000 Unterschri­ften zur Einleitung einer Bürgerinit­iative gegen die Strabs zu sammeln. Den Startschus­s zur Aktion gaben der Europaabge­ordnete Arne Gericke sowie der Saar-Landesvors­itzende Uwe Andreas Kammer.

Im Saarland sind die Straßenaus­baubeiträg­e im Kommunalab­gabengeset­z geregelt. Das heißt: Die einzelnen Kommunen können, sollen und müssen aber nicht Satzungen dazu erlassen und Strabs-Gebühren verlangen. Etwa die Hälfte der 52 Saar-Kommunen hätten eine Strabs-Satzung, machen davon aber nicht immer Gebrauch. Je nach Fall könnten dort einmalig zwischen 1000 und 20 000 Euro pro Bürger verlangt werden. Immer mehr Kommunen seien unter Druck der Kommunalau­fsicht, die Haushalte nicht mehr genehmigen will, wenn nicht höhere Gebühren vom Bürger verlangt würden. Püttlingen hatte als erste Kommune eine jährliche Straßenbau­abgabe von etwa 30 bis 40 Euro pro Haushalt eingeführt.

Die FW, die von Eigentümer­verbänden wie Haus & Grund in ihrer Forderung unterstütz­t wird, kritisiert­e: „Durch die Straßenaus­baubeiträg­e werden erhebliche Kosten der dem Gemeinwohl dienenden Straßen und Kanäle auf die Anwohner-Eigentümer wie in der Folge auch auf die Mieter abgewälzt.“Kammer plädiert dafür, die Kosten für Sanierung und Ausbau von Straßen über die Einnahmen der Mineralöl- und Kfz-Steuer und der Maut zu finanziere­n. Gericke verwies darauf, dass die Strabs in Baden-Württember­g, Berlin und Hamburg schon ganz abgeschaff­t sei. In mehreren ostdeutsch­en Ländern hätten die Freien Wähler zudem ebenfalls Unterschri­ftenaktion­en gestartet. Im Saarland sollen die Unterschri­ften an Infostände­n, in der FW-Geschäftss­telle in Sulzbach und per Internet-Anfragen (www.Freie-Wähler-Saar.de) gesammelt werden. Von der Aktion erhoffen sich die Freien Wähler, die bei der Landtagswa­hl nur auf 0,4 Prozent Stimmenant­eil gekommen waren, neuen Aufschwung zur Kommunalwa­hl 2019.

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