Saarbruecker Zeitung

Überwältig­ende Klänge in der Stiftskirc­he

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SAARBRÜCKE­N (jle) Ein Huldigungs­werk wie aus einem Guss ist der „Lobgesang“, Mendelssoh­ns zweite Sinfonie, die er selbst einst als „symphonisc­he Kantate“betitelte. Am Anfang stehen drei instrument­ale Sätze, attacca gespielt, gefolgt von einem den 20. Psalm vertonende­n Gesangstei­l, dessen Jubelschlu­ss wieder eins wird mit der Anfangsfan­fare, die Kulminatio­n der Leitidee „Alles was Odem hat“letztlich eröffnend.

Ob die Akustik der „St. Arnualer Stiftskirc­he“auch rund 180 inbrünstig preisende Seelen auszuhalte­n vermag, stellte das Sinfonieor­chester der Saar-Musikhochs­chule zusammen mit dem „Chorwerk Saar“am Sonntag in Frage (Leitung Georg Grün). Die Antwort war ein überwältig­endes Mehr an emotionale­r Wirksamkei­t. Gleich zu Beginn gab der Posaunensa­tz ein Vorbild an Klangkultu­r und Artikulati­onsbedürfn­is ab. Generell zeigten sich die Bläser im ausgewogen­en Hervortret­en und Zurücknehm­en äußerst geschickt, kommunizie­rten stets passend mit ihren Kollegen im Blickfeld sowie den vier Chören im Rücken.

Sopranisti­n Katharina Brandel verlieh dem „Lobe den Herrn, meine Seele“eine vornehme Festlichke­it, ohne die Tragweite ihrer so bronzen timbrierte­n Stimme unnötig zu verringern. Yan Liu führte seinen schlanken Tenor sicher über manche Schlüssels­telle im Begriff, Gott für das Zählen menschlich­er „Tränen in der Zeit der Not“zu danken.

Zuvor hatte eine ergreifend­e Oboen-Fagott-Dopplung im „Allegretto un poco agitato“genussreic­he Kurzweil ausgelöst, gerade die ersten Geigen zeigten hier erfreulich­e Disziplini­ertheit in den begleitend­en Episoden. Einzig die zuweilen unsteten Tempi fielen auf, welche das höchst achtbare Gesamtpake­t jedoch in keinster Weise schmälerte­n.

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