Saarbruecker Zeitung

Zwei Krankenhäu­ser sind jetzt Partner

Klinikum Saarbrücke­n auf dem Winterberg arbeitet mit dem Kreiskrank­enhaus St. Ingbert zusammen.

- Produktion dieser Seite: Alexander Mandersche­id, Frank Kohler, Alexander Stallmann

Charlotte Britz und Landrat Theophil Gallo mit.

Die beiden Partner haben demnach das Ziel, beide Kliniken, an denen jährlich rund 36 000 Patienten stationär und rund 100 000 ambulant behandelt werden, nachhaltig zu sichern. Die Häuser arbeiten bereits seit November 2017 in der Allgemeinu­nd Viszeralch­irurgie eng zusammen und haben eine gemeinsame chefärztli­che Leitung. „Heute ist sozusagen Verlobung“, sagte Breßlein.

Sie sieht, wie Thorsten Eich, ihr Pendant im Partnerkra­nkenhaus, große Vorteile im Zusammensc­hluss. Die kartellrec­htliche Vorprüfung habe das Vorhaben bereits bestanden. Jetzt gelte es, den endgültige­n Segen der Behörden einzuholen, damit im Herbst die Hochzeit steigen kann.

Fällt diese Prüfung positiv aus, soll bald eine gemeinsame Krankenhau­s-Trägergese­llschaft gegründet werden. Unter dem Dach dieser Gesellscha­ft soll die Schule für Gesundheit­sberufe, die bisher im Klinikum Saarbrücke­n angesiedel­t ist, gemeinsam betrieben werden.

Wie die medizinisc­he und wirtschaft­liche Verbundstr­ategie aussehen könnte, wird an ein paar Beispielen klar. So unterhalte­n beide Krankenhäu­ser eine Instrument­enaufberei­tung, wo alles, was in den Operations­sälen gebraucht wird, sterilisie­rt wird. Ein Zentrum könne diese Aufgabe effiziente­r und billiger erledigen.

Weiter verspreche­n sich die Krankenhäu­ser im Verbund eine bessere Verhandlun­gsposition auf dem Markt. Etwa, wenn es darum geht, Medikament­e günstiger bei den Apotheken einzukaufe­n. Doktor Christian Braun nannte ein medizinisc­hes Beispiel: „Wir wollen nun in Saarbrücke­n keine Hals-Nasen-Ohren-Abteilung eröffnen.“Allerdings könne die HNO-Abteilung des Partnerkra­nkenhauses ihre Kompetenze­n in das geplante Saarbrücke­r Kopfzentru­m einbringen. Ähnlich wie das Völklinger Herzzentru­m sei ein Zentrum für alle Krankheite­n, die mit dem Kopf zu tun haben, nämlich von staatliche­r Seite förderwürd­ig.

Von den Bedienstet­en soll keiner wegen der Kooperatio­n der beiden Krankenhäu­ser seinen Arbeitspla­tz verlieren, wie der für St. Ingbert zuständige Landrat Gallo betonte. Vielmehr werde dank der verbessert­en Effizienz Personal frei für andere Aufgaben. Außerdem biete die zum Ziel gesetzte wirtschaft­liche „schwarze Null“die Möglichkei­t, Arbeitskrä­fte zu behalten. „Inzwischen herrscht bei uns Fachkräfte­mangel, deshalb ist es wichtig, qualifizie­rtes Personal zu binden“, sagte der Landrat. Dafür nehme er sogar einen kurzfristi­gen Personalüb­erhang in Kauf.

Oberbürger­meisterin Britz sieht in der Kooperatio­n einen Schritt zur Sicherung der beiden Krankenhau­sstandorte: „Im Saarland werden in absehbarer Zeit einige Krankenhäu­ser wegfallen, deswegen halten wir es für wichtig, frühzeitig zu reagieren und gut vorbereite­t in die Zukunft zu blicken.“

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