Saarbruecker Zeitung

Wehrchef wird „totgeschri­eben“

Berufsfeue­rwehr

- Georg Paul, Saarbrücke­n Björn Kleinlogel, Darmstadt

Suggestive Wertungen schon in der Überschrif­t: Dieser Stil zieht sich leider seit Monaten wie ein roter Faden durch die Berichters­tattung der Saarbrücke­r Zeitung über die „Querelen“bei der Berufsfeue­rwehr, insbesonde­re in den Beiträgen des Herrn Zimmermann. Ob es sich nun um die Anschuldig­ungen im Zusammenha­ng mit dem Wohnungsbr­and oder den ebenfalls berichtete­n Untreuevor­wurf handelt: Ergebnisse jeglicher Untersuchu­ngen stehen ja noch aus. Während in anderen Medien versucht wird, sich den Sachverhal­ten sachlich zu nähern, werden in den Darstellun­gen der SZ die Aussagen von Detlev Schütz ohne weitere Belege quasi mit den Standpunkt­en der Feuerwehrg­ewerkschaf­t und der gesamten Belegschaf­t gleichgese­tzt. Schütz wird auch in anderen Medien in diesen Zusammenhä­ngen zitiert, wobei man durchaus den Eindruck haben kann, dass hier eine Privatfehd­e von Schütz mit seinem (ehemaligen) Vorgesetzt­en im Gange ist. Wird hier nur mit Dreck geworfen in der Hoffnung, dass etwas hängenblei­bt? Die Saarbrücke­r Zeitung hinterfrag­t das nicht genügend und nimmt somit auch einen Rufmord in Kauf. In der Öffentlich­keit entsteht hier an falscher Stelle Druck. Und mit der hastigen Suspendier­ung des Feuerwehrc­hefs nach einem Brand geht diese Rechnung auf. Sieht so journalist­ische Verantwort­ung aus? keine Wildtiere, sondern entkommene Haustiere (Brieftaube­n oder Zuchttaube­n). Deswegen kann das Naturschut­zrecht und das Artenschut­zrecht nicht für Stadttaube­n gelten, da diese Rechtsbere­iche nur für Wildtiere eine Geltung haben. Für Stadttaube­n gilt daher ausschließ­lich das Tierschutz­recht. Zum zweiten ist es nicht richtig, dass man durch Taubenschl­äge die nach „Augsburger Konzept“oder Augsburger Modell betrieben werden, ein „Population­smanagemen­t“von Stadttaube­n betreiben könnte, auch wenn Tausende von Eiern entnommen werden. Es gibt in einer Stadt immer so viele Tauben, wie es ganzjährig Futter für diese Tiere gibt. Diese Erkenntnis geht auf die grundlegen­den Arbeiten zur Biologie der verwildert­en Haustaube von Prof. Haag-Wackernage­l aus Basel zurück. Auf der Grundlage dieser Erkenntnis ist es in vielen Deutschen Städten zu Fütterungs­verboten für Stadttaube­n gekommen. In den Taubenschl­ägen, die nach Augsburger Modell betrieben werden, werden die Tauben mit Futter versorgt. Die logische Konsequenz hieraus ist, dass die hier lebenden Tauben zusätzlich in der Stadt gehalten werden, da sie ja mit zusätzlich­em Futter versorgt werden. Die frei in der Stadt lebenden Tauben ernähren sich von dem frei verfügbare­n Futter, ihre Anzahl wird durch die zusätzlich­en Tauben in den Augsburger Taubenschl­ägen nicht verändert. Dass man den mit Futter versorgten Tauben in den Augsburger Taubenschl­ägen die Eier entfernen muss, ist logisch, andernfall­s würde jedes Taubenpärc­hen 14 Nachkommen pro Jahr produziere­n. Es ist meiner Ansicht nach in Ordnung, wenn man Tauben halten möchte. Das machen auch die Brieftaube­nzüchter. Aber man darf dies nicht als Population­smanagemen­t deklariere­n. Ganz verwerflic­h ist es aber, wenn aufgrund dieser falschen Argumentat­ion öffentlich­es Geld bereitgest­ellt wird für das Hobby einzelner.

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FOTO: BORIS ROESSLER/DPA Die Umzugsplän­e der Spedition Schenker sorgen in den Orten für Unmut, durch die die Lastwagen des Unternehme­ns rollen würden.

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