Saarbruecker Zeitung

Kroetz-Abende im Theater im Viertel

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zusammen und lacht. Ihr geht es in dem Stück aber auch darum, sich mit der Manipulati­on der Sprache auseinande­rzusetzen. Auch dieses Thema, Fake News, ist ja brandaktue­ll.

Währenddes­sen beginnt die Probe. Allerdings noch ohne Bühnenbild. Das kommt erst kurz vor Beginn der Aufführung. „Ich habe überlegt, wie kann man deutschen Boden mit einfachen Mitteln darstellen? Da kam mir die Idee, Erde auf die Bühne zu schütten. Auch quasi als braunen Bodensatz. Das machen wir dann aber erst vor der Premiere“, erklärt Anja BreyerHahn.

Daher setzt Susanne Keppner sich in der Szene, die nun geprobt wird, auf den Boden. Bei der Aufführung wird ihre Tätigkeit, ein Grab zu pflegen, mit der Erde gut darstellba­r sein. Und während diese ältere Dame das Grab ihres verstorben­en Mannes pflegt, erzählt sie ihm, dass „auf unserem schönen, katholisch­en Friedhof nun auch Muselmane beerdigt werden sollen“. Aber wie werden sie ihre Gräber schmücken? Passt das auf einen deutschen Friedhof? Und werden die Gräber nicht zu groß? Wenn doch türkische Familien so viele Kinder haben?

„Bei uns wird nicht geschächte­t, weil wir tierlieb sind“, heißt es dann auch. Dieser Monolog zeigt ganz genau, was Kroetz – und in dem Falle auch Anja Breyer-Hahn – mit dem Stück beabsichti­gen: ein Nachdenken über die eigenen Gedanken. Dass in der Szene die ältere Dame am Grab ihren verstorben­en Mann nur veräppelt hat, zeigt den schwarzen Humor und die Doppelbödi­gkeit des Stücks.

von Franz Xaver Kroetz steht auf dem Spielplan des Theaters im Viertel. Der Theaterclu­b akTiV zeigt eine gekürzte Fassung, inszeniert von Anja Breyer-Hahn. Premiere ist am 16. Februar um 19.30 Uhr, weitere Termine: 17. Februar, 19.30 Uhr, 18. Februar, 17 Uhr.

unter karten@dastiv.de oder (06 81) 390 46 02.

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FOTO: ANJA BREYER-HAHN Das Ensemble akTiV des Theaters im Viertel studiert ein Franz-Xaver-Kroetz-Werk über Vorurteile und das Zusammenle­ben mit „Fremden“ein.

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