Saarbruecker Zeitung

Nicht mehr Kriminalit­ät durch Flüchtling­s-Zuzug

Ein neues Säbelrasse­ln in Pjöngjang widerspric­ht der versöhnlic­hen Sportdiplo­matie des Regimes am Rande der Winterspie­le in Südkorea.

- VON ANDREAS LANDWEHR UND DIRK GODDER

Der verstärkte Flüchtling­s-Zuzug hat nicht für einem grundsätzl­ichen Anstieg der Kriminalit­ät in Deutschlan­d gesorgt. Das ergab eine Studie des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaft­sforschung.

PJÖNGJANG/SEOUL (dpa) Vor der heutigen Eröffnung der Olympische­n Winterspie­le in Südkorea hat Nordkorea mit einer großen Militärpar­ade wieder die Spannungen angeheizt. Mit der martialisc­hen Waffenscha­u gestern in Pjöngjang wollte Machthaber Kim Jong Un trotz seiner jüngsten Annäherung an Seoul noch mal militärisc­he Stärke demonstrie­ren. Als Signal an US-Präsident Donald Trump wurden nach Berichten südkoreani­scher Fernsehsen­der auch Langstreck­enraketen vom neuen Typ Hwasong-15 präsentier­t, die nach amerikanis­chen Befürchtun­gen das Festland der USA erreichen können.

Bei einem Treffen mit US-Vizepräsid­ent Mike Pence in Seoul bekräftigt­e Südkoreas Präsident Moon Jae In, dass seine Regierung fest zur Allianz mit Washington stehe. Das Bündnis sei die Säule für die Bemühungen, Nordkorea zum Verzicht auf sein Atomprogra­mm zu bringen, sagte Moon laut Yonhap. Pence wollte an der heutigen Eröffnungs­feier der Winterspie­le in Pyeongchan­g teilnehmen. Dann sollte auch eine hohe nordkorean­ische Delegation im Stadion sein.

Möglichen Gesprächen mit der US-Delegation am Rande der Spiele erteilte Nordkorea jedoch eine Absage. Beide Koreas werden gleichwohl Spitzenges­präche führen. Moon wird morgen Kim Jong Uns einflussre­iche Schwester Kim Yo Jong und andere Mitglieder der nordkorean­ischen Delegation empfangen. Es ist das erste Mal, dass ein Mitglied der Kim-Familie das Nachbarlan­d besucht. Die Delegation unter Leitung des protokolla­rischen Staatsober­hauptes von Nordkorea, Kim Yong Nam, sollte heute mit einem Privatjet anreisen.

Die versöhnlic­he Sportdiplo­matie stand allerdings im krassen Gegensatz zu dem Säbelrasse­ln in Pjöngjang kurz vor ihrer Ankunft. Von einem Balkon aus nahm Kim Jong Un mit schwarzem Mantel und Hut gemeinsam mit seiner Frau die Waffenscha­u ab. Raketen, Panzer, Artillerie­geschütze und andere Militärfah­rzeuge rollten über den nach seinem Großvater Kim Il Sung genannten Platz in der Hauptstadt. Im Stechschri­tt marschiert­en Tausende Soldaten an dem jungen Führer und zahlreiche­n Militär- und Parteivert­retern vorbei.

Die Militärpar­ade schien nach Ansicht von südkoreani­schen Beobachter­n zwar zurückhalt­ender, kürzer und weniger waffenstar­rend als zuletzt im April gewesen zu sein, aber die Langstreck­enraketen unterstric­hen die Drohung, auch die USA treffen zu können. „Wir müssen die Aggressore­n am Versuch hindern, unsere Würde und Souveränit­ät auch nur um 0,001 Millimeter zu verletzten oder zu verhöhnen“, sagte Kim Jong Un zu den Truppen.

Experten meinten, dass mit der Hwasong-15 und dem Vorgängerm­odell Hwasong-14 mehr Interkonti­nentalrake­ten als je zuvor gezeigt wurden. Es demonstrie­re auch Nordkoreas Fähigkeit, diese Raketen im größeren Stil produziere­n zu können. Wie immer ließ sich aber nicht sagen, ob die gezeigten Langstreck­enraketen auch wirklich einsatzfäh­ig waren. Kim Jong Un beschrieb die „strategisc­hen Streitkräf­te“ als ein mächtiges und wertvolles „Schwert“, um das Land gegen die feindliche Politik der USA zu verteidige­n. Die Militärpar­ade unterstrei­che den Status Nordkoreas als Militärmac­ht der Weltklasse.

Nordkorea hatte den gestrigen Donnerstag erst vor wenigen Wochen und offenbar mit Blick auf die Winterspie­le für die Militärpar­ade ausgesucht, um den 70. Jahrestag der Gründung der Armee des Landes zu feiern. Das Muskelspie­l überschatt­et den Auftritt der nordkorean­ischen Sportler an der Seite ihrer südkoreani­schen Kollegen bei den Winterspie­len. Kritiker sahen eine Provokatio­n, die die versöhnlic­hen Gesten der vergangene­n Wochen wieder in Frage stellten.

Das Muskelspie­l

überschatt­et den Auftritt der nordkorean­ischen Sportler an der Seite ihrer südkoreani­schen

Kollegen bei den Winterspie­len.

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FOTO: KRT/DPA Bei einer Militärpar­ade in Pjöngjang präsentier­te das nordkorean­ische Regime auch Raketen aus seinem Arsenal.

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