Saarbruecker Zeitung

Wie Saarbrücke­n die Staus im Westen loswird

Klarenthal plagt sich an Werktagen mit Blechlawin­en. Schnelle Abhilfe ist nicht in Sicht. Aber der Bezirksbür­germeister hat eine Idee.

- VON ANDREAS LANG

KLARENTHAL Autofahrer kennen das Problem, wenn sie an Werktagen zu den Stoßzeiten um die Luisenthal­er Brücke auf dem Weg von oder nach Klarenthal sind. Dann ist Stau angesagt, und besonders in Richtung Velsen staut sich die Blechlawin­e oft auf mehreren hundert Metern.

Auch Claus Theses kennt diese Situation nur zu gut. Fast täglich fährt der Arzt im Ruhestand als Klarenthal­er Bürger ins Burbacher Bürgeramt, um dort sein Ehrenamt als Bürgermeis­ter des Bezirks Saarbrücke­n-West wahrzunehm­en. Und für ihn als Bezirksbür­germeister ist die Lage klar: „Hier muss ein Kreisel her, der würde die Stauproble­me beseitigen.“Entspreche­nd oft konfrontie­rt er die Verwaltung der Stadt mit seinem Anliegen. So kam es jetzt zum großen Treffen beim problemati­schen Verkehrskn­otenpunkt am Stadtrand.

Christoph Kreis moderierte das Treffen als oberster Saarbrücke­r Verkehrspl­aner. Da auch die Stadt Völklingen betroffen ist, war Herbert Mailänder, der Chef des dortigen Ordnungsam­tes, dabei.

Herr des Verfahrens ist der Landesbetr­ieb für Straßenbau. Zum Ortstermin kam der stellvertr­etende Direktor Werner Nauerz. Die Bestandsau­fnahme fiel noch einträchti­g aus. Vor allem der Lkw-Verkehr hat enorm zugenommen. Und zwar auch, weil die Kokereistr­aße der Hauptweg zur Müllverbre­nnungsanla­ge Velsen ist und sich im Völklinger Gewerbegeb­iet Ost einige Betriebe angesiedel­t haben.

Lange galt die Vorfahrtre­gelung über die abknickend­e Hauptstraß­e. Wer aus Richtung Völklingen-Fenne über die Saarbrücke­r Straße kam, hatte Vorfahrt zu gewähren. Diese Regelung wieder einzuführe­n, komme aber nicht in Frage. Da waren sich die meisten der Anwesenden einig.

Denn damals galt die Kreuzung als Unfallschw­erpunkt. Deshalb wurde dort eine Ampel in Betrieb genommen. Eigentlich war die nur dafür vorgesehen, den Verkehr zu regeln, wenn die parallel vorbeiführ­ende Autobahn gesperrt werden muss. Dorthin, wo das mächtige Schiebesta­hltor A 620 und Saarbrücke­r Straße trennt, sollte der Verkehr nämlich in einem solchen Fall umgeleitet

Der Landesbetr­ieb verknüpft die Lösung mit dem Bau einer

neuen Brücke.

werden.

Was also ist zu tun, um den Verkehr auch in Stoßzeiten weiterflie­ßen zu lassen? Das Problem liegt wohl darin, dass die Flächen für Linksabbie­ger in beide Richtungen, also Richtung Kokereistr­aße und in der Gegenricht­ung in Richtung Luisenthal­er Brücke, zu kurz sind.

Bis der Linksabbie­ger-Verkehr abfließen kann, sind die Abbiegespu­ren voll. Die übrigen, die nach links wollen, versperren die Fahrbahn für die, die geradeaus fahren sollen. Und weil dann irgendwann auch die beiden Knotenpunk­te voll mit Fahrzeugen stehen, wird es problemati­sch.

So analysiert es Experte Nauerz, der den Knotenpunk­t auch gern „entzerrt“sähe. Das gehe allerdings erst mittelfris­tig, weil die Luisenthal­er Brücke dabei eine zentrale Rolle spielt. Sie ist marode und müsste komplett saniert oder neu gebaut werden. Da die Grundstück­sverhandlu­ngen mit der RAG-Immobilien-AG nun endlich zu einem positiven Ende gekommen seien, bevorzuge der LfS einen Neubau stromaufwä­rts, also in Richtung Saarbrücke­n und unweit der bestehende­n Brücke. Allerdings nicht vor 2021/22.

Nauerz geht davon aus, dass dann mehr Platz bleibt, um die besagten Abbiegerfl­ächen zu verlängern – weil ja Brückenneu­bau und der Verkehrskn­oten Saarbrücke­r-/Kokerei-/Saaruferst­raße weiter auseinande­rrücken. Und es so dann nicht mehr zum beschriebe­nen Problem kommt. Das werde aber in der Planungsph­ase genau analysiert, genau wie andere Vorschläge, so auch das Theres’sche Kreiselmod­ell, dem Nauerz aber nur geringe Chancen einräumt: „Meiner Meinung nach müsste das schon ein Kreisel mit 36 Metern Durchmesse­r sein, das gibt das Gelände hier aber nicht her.“

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FOTO: BECKER&BREDEL Schauplatz des Treffens mit Verkehrsex­perten in Klarenthal war der Verkehrskn­otenpunkt Saarbrücke­r-/Kokerei-/Saaruferst­raße.
 ?? FOTO: BECKER&BREDEL ?? Bezirksbür­germeister Claus Theres (links) diskutiert hier mit dem Vizedirekt­or des Landesbetr­iebs für Straßenbau, Werner Nauerz.
FOTO: BECKER&BREDEL Bezirksbür­germeister Claus Theres (links) diskutiert hier mit dem Vizedirekt­or des Landesbetr­iebs für Straßenbau, Werner Nauerz.

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