Höllenfahrt mit Pfau und 22 000 Rosen
Erstmalig geht das närrische Prinzgesindel aus Neunkirchen beim Rosenmontagsumzug auf große Fahrt. Hingucker ist ein neuer Wagen.
NEUNKIRCHEN „Das ist der schönste Wagen im ganzen Saarland“, ruft Friedel Wagner vom Neunkircher Karnevalsausschuss mit heller Begeisterung und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Wagen, der ihn so begeistert, gehört dem Neunkircher Prinzgesindel und wird am Rosenmontag zum ersten Mal beim Umzug in der Innenstadt dabei sein. Das Besondere daran: Der Wagen ist mit 22 000 Papierrosen bestückt. 22 000 Rosen, die in grün, gelb, blau, gold und silber den kompletten Wagen bedecken. Eine Farbenpracht, die beeindruckt. Der eigentliche Höhepunkt befindet sich aber auf dem Wagen und ist ein überdimensional großer Pfau.
„Als wir den Wagen gesehen haben, wussten wir: Das ist er, den wollen wir haben“, erzählt Ralf Kalajkovic, einer der Mitbegründer des Prinzgesindels. „Wir nennen unsere Gruppe ‚Prinzgesindel ePfau’ – ePfau anstelle von e.V., weil wir kein eingetragener Verein sind, sondern uns aus Spaß zusammengeschlossen haben. Der Pfau passte da natürlich wie die Faust aufs Auge“, erklärt der ehemalige Karnevalsprinz. Stolz ist die Gruppe auf den Wagen, den sie einem Karnevalsverein aus dem westfälischen Senden im vergangenen Jahr abgekauft haben. So etwas sei im Saarland einmalig.
Die Vorbereitungen für den großen Umzug am Rosenmontag sind so gut wie abgeschlossen. Prinz Manfred II. und Prinz Dirk I. sind fleißig am Werkeln. Ein Banner mit dem Logo der Gruppe wurde angebracht. „Es fehlt eigentlich nur noch die Zapfanlage“, sagt der Prinz, während er mehrere schwere Kisten auf den Wagen hievt. Zwei Zapfanlagen und 5000 Becher hat die Gruppe besorgt, um die Besucher am Rosenmontag mit Bier zu versorgen. „Ja, wir schenken Bier aus, aber wir legen großen Wert darauf, nur Erwachsene und nicht-alkoholisierte Menschen zu bedienen. Das ist uns wirklich wichtig“, erläutert Ralf Kalajkovic. Aber nur mit Bier ist es nicht getan. Das Gesindel hat außerdem jede Menge Bonbons und andere kleine Aufmerksamkeiten wie zum Beispiel Sitzkissen, Spielzeug-Lkws und kleine Kühltaschen mit an Bord.
Zurzeit steht der prachtvolle Wagen in einer Halle der Firma Mader Touristik und wartet auf den großen Tag. „Als wir den Wagen gekauft haben, wussten wir noch gar nicht, wo wir ihn überhaupt unterbringen können“, erinnert sich Ralf Kalajkovic. Die Firma Mader Touristik zögerte keinen Moment und unterstützt das Prinzgesindel seitdem.
Doch bevor es der Wagen hierher geschafft hat, musste er eine 400 Kilometer lange Fahrt bei heftigem Schneetreiben überstehen. Aufgrund der Übergröße des Wagens mussten die ehemaligen Prinzen über Land fahren. 400 Kilometer bei Tempo 40. Ein Auto zog den Wagen und ein weiteres fuhr zur Sicherheit hinterher. „Es war eine Qual. Es hat geschneit und geregnet und wir konnten nicht schnell fahren. Wir haben 15 Stunden von Senden bis nach Neunkirchen gebraucht“, berichtet der überzeugte Karnevalist.
Doch die Mühe war es allemal wert. Da sind sich die Mitglieder einig. „Der Wagen ist einfach der Wahnsinn. Am Rosenmontag geht damit auf jeden Fall die Post ab“, sagt Prinzessin Madeleine I. Kollegin Prinzessin Denise I. stimmt voll und ganz zu: „Ich glaube, wir werden mit diesem Wagen der absolute Hingucker sein.“
17 ehemalige Prinzessinnen und Prinzen werden beim Neunkircher
Umzug auf dem außergewöhnlichen Wagen mitfahren, Bier ausschenken, Bonbons verteilen und für Stimmung sorgen. Platz genug bietet der Wagen der Gruppe. Und auch auf dem Pfau findet sich Platz: „Vier Leute passen auf die Figur – also vier schmale oder drei dicke“, sagt Ralf Kalajkovic und lacht.
Er ist voller Begeisterung für die erstmalige Teilnahme des Prinzgesindels an einem Umzug. „Wir hoffen, dass wir den Neunkircher Besuchern damit eine Freude machen und einen schönen Anblick bieten können.“