Narren erobern Bürokraten-Festung
In Kleinblittersdorfs Rathaus regiert bis Aschermittwoch der Frohsinn.
KLEINBLITTERSDORF (leh) Auch an der Oberen Saar haben die Narren das Rathaus gestürmt und die Regierung bis Aschermittwoch übernommen. Am Freitag um 15.11 Uhr trafen sich die Karnevalsvereine aus der Gemeinde Kleinblittersdorf vor dem Rathaus und feierten zunächst den Beginn des Straßenkarnevals. Die Kellergeister aus Sitterswald sangen Fastnachtsklassiker, und das närrische Volk tanzte und schunkelte sich in Fahrt. Im Rathaus nahm die Regierung um Bürgermeister Stephan Strichertz derweil die Verteidigungsstellung ein. Unterstützt wurde Strichertz von Joel Niederlaender, dem Bürgermeister von Großblittersdorf, der mit seinem Gefolge über die Saar gekommen war.
Und dann ging es los: „Wo bist du nur du feiger Wicht, wenn ich rede, zeig dein Gesicht“, rief Faasebooz Helmut Alf vom Vorplatz Richtung Rathaus. „Du Möchtegern-Beamtenboss, heute wirst deinen Job du los“, rief Alf weiter. Das Fenster ging auf und Strichertz entgegnete. „Dass ich nicht lache, Narrenmann, an meinen Stuhl kommt keiner ran.“Zehn Minuten lieferten sich die beiden ein Wortgefecht.
Dazwischen wurde geschunkelt und die Narren versuchten immer wieder die Blockade der Ortsvorsteher und lokalen Politiker zu durchbrechen. Beim dritten Versuch gelang es endlich, und die Narren stürmten das Rathaus. Allerdings fanden sie nur Joel Niederlaender. Strichertz und der Rathausschlüssel waren weg. Die Sitterswalder Kappeskepp fanden schließlich den Raum, in dem sich der Bürgermeister samt Schlüssel versteckt hielt und knöpften sich den Chef der Gemeinde vor. „Wäre ja gelacht gewesen, wenn wir das dieses Jahr nicht geschafft hätten“, sagte Jessica Hohlreiter von der Sitterswalder Prinzengarde. Mit den Auersmacher Kowe führten die Kappeskepp den Bürgermeister ab, und somit regieren ab sofort die Narren im Rathaus. Bis in die Abendstunden ging die deutsch-französische Party im und um das Rathaus in Kleinblittersdorf weiter.