Wie Sie auch unter Druck souverän bleiben
SZ-Experten Forum: Interview mit dem Unternehmer und Coach Peter Holzer.
Saarbrücken (khu) Stress und schwierige Aufgaben bewegen uns alle, beruflich wie privat. Bei zu viel Druck fällt es schwer, gelassen zu agieren. Aber wie gelingt es, die innere Ruhe zu bewahren, vor allem in stressigen Situationen? Darüber sprach SZ-Mitarbeiter Kai Hunsicker mit dem Unternehmer und Coach Peter Holzer. Am 27. Februar ist er zu Gast beim SZ-Experten Forum. Sein Thema: „Unter Druck souverän bleiben“.
Herr Holzer, Sie sagen, dass wir mehr Mut brauchen. Sind wir alle etwa Angsthasen?
Peter Holzer: Angst gehört zu unserem Leben – ein Frühwarnsystem für üble Situationen. Doch dieses System ist veraltet und schlägt in Situationen Alarm, in denen nicht Angst, sondern Handlung erforderlich ist. In der Folge machen wir nicht den Mund auf, wenn es darauf ankommt. Ob im Büro, zu Hause oder in der Gesellschaft müssen wir jedoch die heiklen Botschaften aussprechen, um die Situation zu verbessern. Deswegen brauchen wir mehr Mut. Mut in dem Sinne, dass ich aktiv werde, weil mir etwas anderes wichtiger ist, als meine Angst. Nun, das wäre ja schön, wenn wir dabei alle nur positive Erfahrungen machen würden! Peter Holzer: Im Volksmund heißt es: der Überbringer schlechter Nachrichten wurde schon in der Antike einen Kopf kürzer gemacht. So ist es heute leider immer noch. Alle wollen die Wahrheit, doch hören will sie dann keiner. Deswegen darf sich eine konstruktive Diskussionskultur nicht nur in elitären Zirkeln ausbreiten, sie muss Teil unserer Gesellschaft werden. Gerade aus den Situationen, die schwierig sind, können wir am meisten lernen. Wenn Sie einen Fehler gemacht haben, merken Sie sich das. Wie ein Kind, das auf eine heiße Herdplatte fasst. Das wird es nicht wieder tun. War das also ein Fehler? Für mich ist es eine Erfahrung, die Menschen dabei hilft, sich zu entwickeln. Und die moderne Zeit stellt uns alle immer wieder vor herausfordernde Lernsituationen. Das ist und bleibt ein Lebensthema für uns alle. Die Lösung finden wir natürlich nicht in heißen Herdplatten, sondern wir erarbeiten sie, indem wir lernen, den Mund aufzumachen, Klartext zu reden und konstruktiv zu streiten.
Puh, das klingt nach Arbeit. Geht das nicht einfacher?
Peter Holzer: Denken Sie doch mal an die Menschen in Ihrem Leben zurück, die Sie weitergebracht haben. Das war zum Beispiel mein Leichtathletik-Trainer. Dank ihm habe ich das erste Mal in meinem Leben die 1000 Meter unter drei Minuten geschafft. Aber das erreichte er nicht, indem er mir liebevolle Worte sagte und mir den Kopf streichelte. Ich hatte dieses Ziel – er führte mich an meine persönliche Grenze und gab mir den nötigen Tritt, diese Grenze zu überschreiten.
Um den Weg leichter zu machen, hilft es, wenn Sie ein klares Bild davon haben, wozu Sie sich anstrengen wollen. Wohin führt mich das? Bringt mich das weiter? Was macht das mit mir und den anderen? Das gibt uns die Kraft, das zu tun, was notwendig ist, gerade, wenn es unbequem ist. Nur so entwickeln wir unsere Persönlichkeit. Und die brauchen Sie, gerade wenn es hoch hergeht und Sie Druck aushalten müssen. Was das mit uns macht und wie man klug damit umgeht, zeige ich in meinen Vorträgen und Seminaren.
Ja, es wird manchmal heikel. Was hilft uns dann?
Peter Holzer: Da gibt es eine ganze Reihe Tricks, von denen ich zwei besonders hilfreich finde. Zum einen: „Choose your battles“. Entscheiden Sie, in welche Schlachten Sie ziehen wollen und wo es lohnt, Energie und Zeit zu investieren. Streitkultur heißt nicht, überall und immer unbequem werden und mit der Streitaxt winken. Wenn Sie aber zu oft die Faust in der Tasche ballen, werden Sie von anderen durch die Gegend geschoben und erreichen nichts. Die Kunst ist, an den entscheidenden Stellen mutig zu sein und die Stimme zu erheben.
Das zweite ist der Unterschied zwischen Position und Person. Also dem, was Sie innerlich fühlen – und wie Sie nach außen wirken. Ein Unfallchirurg, der ein Kleinkind operieren muss, fühlt sich vielleicht traurig und würde am liebsten weinen. Doch nach außen ist Professionalität gefragt, damit er alles tun kann, um das Kind zu retten. Die Kunst ist, das richtige Timing für seine Emotionen zu finden. Regulärer Preis: 40 Euro, SZ-Card-Preis: 35 Euro.
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