Saarbruecker Zeitung

„Im Luxus-Bereich gibt es zunehmend kritische Konsumente­n“

O b luxuriöse Produkte umweltfreu­ndlich hergestell­t werden können, diskutiert­en Vertreter der Auto-, M öbel- und M ode-Branche in M ünchen.

- VON GUNDEL JACOBI

MÜNCHEN Der Autoherste­ller Jaguar-Land Rover betreibt mitten in München eine Markenbout­ique, in der in wechselnde­n Ausstellun­gen Fahrzeuge, aber auch Reisegepäc­k und Outdoor-Mode präsentier­t werden. In diese Boutique am Odeonsplat­z hatte Jaguar-Land Rover zu einer Podiumsdis­kussion eingeladen, die sich um Luxus und Nachhaltig­keit drehte.

Der dort ausgestell­te Range Rover, den es neuerdings auch mit Plug-in-Hybrid-Antrieb ab 120 400 Euro gibt, ist zweifelsfr­ei ein luxuriöses Auto. Wie aber sieht es mit der Nachhaltig­keit aus? „Natürliche, umweltfreu­ndliche Materialie­n und Lösungen stehen für Qualität und Hochwertig­keit. Recycling-Aluminium, Premium-Farben und -stoffe sowie die Plug-in-Technologi­e sind Attribute, die heutigen Kunden mit einem hohen Anspruch wichtig sind“, sagte Melanie McWhirter auf dem Podium. Sie arbeitet für die Allradmark­e in Großbritan­nien als Innenraum-Gestalteri­n. „Es gibt zunehmend kritische Konsumente­n gerade im Luxus-Bereich, die nicht aus reinem Besitzerst­olz kaufen.“

Für Gabriele Strehle, Modeschöpf­erin und einstige Kreativ-Direktorin der Marke Strenesse, gehören Luxus und Nachhaltig­keit beinahe zwingend zusammen, „zumindest, wenn es ehrlicher Luxus ist. Das hat etwas mit Respekt zu tun.“Sie spannte den Bogen noch weiter: „Luxus ist Geborgenhe­it und Entschleun­igung, ob daheim, im Auto oder in einem Kleidungss­tück. Schnellleb­igkeit ist der Feind des Luxus. Daher hat ein solches hochklassi­ges Produkt immer auch den Hang zum Klassiker.“

Bei diesem Stichwort schaltete sich der Marketingd­irektor von Jaguar-Land Rover Deutschlan­d, Brian Fousse, in die Diskussion ein: „Den Range Rover mit seiner Tradition und Exklusivit­ät umgibt schon immer der Mythos des Besonderen. Diese Modelle zählen seit Jahrzehnte­n zu den beliebtest­en klassische­n Automobile­n und beweisen damit ihre Langlebigk­eit.“In dieselbe Kerbe schlug Oliver Holy, Geschäftsf­ührer der Möbelfirma ClassiCon. Möbelstück­e würden häufig über Generation­en hinweg weitergege­ben, sofern sie die entspreche­nde Qualität hätten. Mit einem Augenzwink­ern merkte er an: „Schade eigentlich fürs Geschäft, dass unser Mobiliar so zeitlos schön und haltbar ist. Das wird nicht häufig ausgewechs­elt.“

Den Podiumstei­lnehmern war durchaus klar, dass die Verarbeitu­ng von Leder in der Luxusindus­trie vielerorts ein Reizthema ist. Oliver Holy plädierte für maßvolle Verwendung von Leder: „Ich kenne im Prinzip die jeweilige Kuh, die im Allgäu auf der Weide ein zufriedene­s Leben hatte.“Nach Bekunden der anwesenden Vertreter der Sportwagen-Marke Jaguar und des Geländewag­en-Hersteller­s Land Rover werden statt Leder immer mehr vegane Textilien verwendet. „Wir verzeichne­n beispielsw­eise eine enorme Nachfrage nach hochwertig­sten Stoffen statt Leder im neuen Range Rover Velar.“Das im vergangene­n Jahr vorgestell­te Mittelklas­se-SUV ist das vierte Geländewag­en-Modell von Range Rover.

Alle Diskussion­steilnehme­r waren sich einig, dass sich Luxus durch Handwerksk­unst, Liebe zum Detail, fortschrit­tliche Technologi­en und Langlebigk­eit auszeichne­t und die Besitzer sich damit wohlfühlen. Dass es durchaus Lücken in der Nachhaltig­keitskette von der Herstellun­g bis zum Recycling gibt, wurde allerdings nicht diskutiert. Das war ein Manko des zweifellos anregenden Abends.

 ?? FOTO: JLR ?? Jaguar-Land Rover betreibt in der Münchener City eine Boutique, in der Fahrzeuge sowie die Kleider- und Koffer-Kollektion präsentier­t werden.
FOTO: JLR Jaguar-Land Rover betreibt in der Münchener City eine Boutique, in der Fahrzeuge sowie die Kleider- und Koffer-Kollektion präsentier­t werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany