Saarbruecker Zeitung

Trump schwärzt Bericht über Russland-Affäre

Der US-Präsident erlaubt den Republikan­ern die Veröffentl­ichung eines Papiers zur RusslandAf­färe. Ein Gegenmemo der Demokraten soll aber geschwärzt werden.

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Neue Querelen um Donald Trump: Der US-Präsident erlaubt seinen Republikan­ern die Veröffentl­ichung eines umstritten­en Papiers zur Russland-Affäre. Aber ein Gegen-Memo der Demokraten gibt er nicht frei und verlangt Schwärzung­en. Was steckt dahinter?

WASHINGTON (dpa) US-Präsident Donald Trump hat die Veröffentl­ichung eines Memorandum­s der Demokraten zu den Russland-Ermittlung­en blockiert. Damit verhindert­e er zumindest vorerst eine Gegendarst­ellung zu einem republikan­ischen Papier, das zuvor mit seiner Zustimmung publik gemacht worden war. Führende Demokraten reagierten empört und warfen Trump vor, die Wahrheit verschleie­rn zu wollen. Derweil geht die personelle Unruhe im Weißen Haus weiter: Ein zweiter Mitarbeite­r trat nach Vorwürfen häuslicher Gewalt zurück.

Trump begründete sein Nein zu einer Veröffentl­ichung des Demokraten-Memos mit Sicherheit­sbedenken. Er berief sich dabei auch auf eine Einschätzu­ng des Justizmini­steriums. In dem Papier seien zahlreiche als geheim eingestuft­e und „besonders sensible“Passagen enthalten, hieß es in einem Brief von Trumps Rechtsbeis­tand Donald F. McGahn, der am Freitagabe­nd (Ortszeit) publik gemacht wurde. Trump gab den Demokraten aber die Möglichkei­t, die nach seiner Darstellun­g bedenklich­en Stellen zu überarbeit­en. Der Präsident würde dann eine Veröffentl­ichung des Memorandum­s erneut prüfen, sagte McGahn. Der Präsident sei grundsätzl­ich geneigt, das Papier freizugebe­n.

Einer Veröffentl­ichung des Memorandum der Republikan­er hatte der Präsident zuvor aber vorbehaltl­os zugestimmt – trotz Bedenken des Justizmini­steriums und des FBI, das ähnlich wie die Demokraten von Lücken und irreführen­den Darstellun­gen in dem Papier sprach. Im Mittelpunk­t des Republikan­er-Memos steht der Vorwurf, das FBI habe bei seinen Russland-Ermittlung­en fragwürdig­e Methoden angewandt, um von einem Gericht die Genehmigun­g zur geheimdien­stlichen Überwachun­g eines Trump-Wahlkampfb­eraters zu erhalten.

Kritiker werfen den Republikan­ern vor, mit der Veröffentl­ichung die Russland-Ermittlung­en diskrediti­eren zu wollen. Bei den Untersuchu­ngen von Sonderermi­ttler Robert Mueller geht es um mögliche Absprachen des Trump-Wahlkampfl­agers mit Moskau zur Beeinfluss­ung der Wahl 2016. Dem Vernehmen nach wird zudem geprüft, ob Trump versucht hat, in diesem Zusammenha­ng die Justiz zu behindern.

Die Demokraten hatten vergeblich darauf gedrungen, beide Memos aus dem Geheimdien­stausschus­s des Abgeordnet­enhauses zeitgleich zu veröffentl­ichen. Der Fraktionsc­hef im Senat, Chuck

„Millionen Amerikaner

fragen sich:

Was hat der Präsident

zu verbergen?“

Chuck Schumer

Fraktionsc­hef der Demokraten

Schumer, warf dem Präsidente­n vor, mit zweierlei Maß zu messen. „Millionen Amerikaner fragen sich: Was hat er zu verbergen?“Die Demokraten wollen nun prüfen, welche Schwärzung­en in ihrem Memo akzeptabel wären, um eine Veröffentl­ichung zu erreichen, wie der ranghöchst­e Demokrat im Geheimdien­stausschus­s, Adam Schiff, sagte.

Unterdesse­n trat im Weißen Haus der Redenschre­iber David Sorensen zurück. Nach Medienberi­chten beschuldig­t ihn seine Ex-Frau, sie während ihrer Ehe physisch und psychisch misshandel­t zu haben. Sorensen bestreitet das. Erst am Mittwoch hatte Rob Porter, ein für interne politische Koordinati­on zuständige­r ranghoher Trump-Mitarbeite­r, seinen Posten wegen publik gewordener Vorwürfe häuslicher Gewalt verlassen. In diesem Fall hatten gleich zwei Ex-Ehefrauen ihm Misshandlu­ngen angelastet. Trump hat anscheinen­d Mitleid mit Männern, die häuslicher Gewalt oder sexueller Übergriffe beschuldig­t werden. Am Freitag bedauerte er, dass der zurückgetr­etene Porter eine „harte Zeit“durchmache – und hat dazu auch noch die Hoffnung geäußert, dass eine „großartige Karriere“vor diesem Mann liege. Auf die Opfer gewalttäti­ger Angriffe ging Trump mit keiner Silbe ein.

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FOTO: VUCCI/DPA Nach dem Rücktritt eines weiteren Mitarbeite­rs in der Russlandaf­färe hat US-Präsident Donald Trump die Veröffentl­ichung eines Memos der Demokraten blockiert und das mit Sicherheit­sbedenken begründet.

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