Saarbruecker Zeitung

Fusion von Bayer und Monsanto rückt näher

-

LEVERKUSEN (epd) EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager stellt grünes Licht für die geplante Fusion des Chemie-Konzerns Bayer mit dem US-Saatguther­steller Monsanto in Aussicht. Theoretisc­h könne sie die Fusion der Chemiekonz­erne noch untersagen, sagte Vestager der „Rheinische­n Post“: „Es ist aber nicht unser Ziel, Fusionen zu verhindern, sondern sie so zu gestalten, dass der Wettbewerb zum Nutzen der Verbrauche­r erhalten bleibt.“Es sei geplant, eine Entscheidu­ng bis zum 5. April zu verkünden.

Zugleich forderte sie von Bayer Zugeständn­isse im Zukunftsge­schäft Digital Farming. Die Digitalisi­erung verändere auch die Landwirtsc­haft radikal, erklärte EU-Kommissari­n. „Gerade deshalb müssen wir aufpassen, dass durch die Fusion der Wettbewerb beim Digital Farming und der Forschung hierzu nicht eingeschrä­nkt wird.“Wenn das Risiko bestehe, dass es künftig nicht genug Innovation­en gebe, „ist das ein Problem“. Gerade beim Umweltschu­tz und in der Landwirtsc­haft „haben wir in Europa ja hohe Anforderun­gen und strenge Regeln“, betonte sie.

Durch die Fusion von Bayer und Monsanto würde die weltweite Nummer eins bei Saatgut und Pflanzensc­hutzmittel­n entstehen. Bayer hatte sich im September 2016 mit Monsanto auf eine Übernahme zum Kaufpreis von 66 Milliarden Dollar (60 Milliarden Euro) geeinigt.

Umweltschü­tzer, entwicklun­gspolitisc­he Organisati­onen und Hilfswerke wie Misereor und Brot für die Welt warnen vor einer Fusion. Bayer und Monsanto würden dann 70 Prozent des Saatgutmar­ktes beherrsche­n würden.

Jährlich müssten schon jetzt Hunderttau­sende Bauern aufgeben, weil sie sich das teure Saatgut und die Pestizide der Konzerne nicht mehr leisten könnten, hatte etwa die Internatio­nale Vereinigun­g der ökologisch­en Landbaubew­egungen (IFOAM) kritisiert. Zudem zeige sich zunehmend die gesundheit­sschädigen­de Wirkung des massiven Einsatzes von Pestiziden für Mensch und Tiere, so die Kritiker.

EU-Kommissari­n Vestager erklärte dagegen, die EU werde die Uhr nicht nochmal anhalten: „So etwas machen wir wirklich nur, wenn die Unternehme­n uns nicht genug Informatio­nen liefern.“Dies sei hier nicht der Fall. Das Ganze dauere so lang, weil es wegen der Vielzahl der Produkte und Regionen um Hunderte Einzelmärk­te gehe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany