Saarbrücken ist jetzt in Narrenhand
Karnevalisten stürmen das Rathaus St. Johann und die ehemaligen Rathäuser in Klarenthal und Altenkessel.
kräftig eingeschunkelt - und zwar bei der Marktfaasend auf dem St. Johanner Markt. Zur launigen Musik der Latzegallis klappte das prima. Mit viel Tamtam ging es dann in Reih und Glied über den Markt auf die Rathaustreppe. Das Publikum am Wegesrand war fasziniert von dem kleinen Umzug mit närrischer Blasmusik und den farbenfrohen Garde-Uniformen. Da standen sie, und wollten einen Blick erhaschen, auf die närrischen Umstürzler. Und gerne ließ sich das Publikum entlang der Strecke auch mit Süßigkeiten ködern, um der Britz an der Pforte ihrer Bürokratenburg die Stirne zu bieten.
Ein paar Schunkelrunden, Fastnachtsmusik von den Spielmannszügen aus Dudweiler und Gersweiler, mit grimmiger Miene anrennende Gardemädchen und der Reimstreit – das genügte. Zu berichten, das Rathaus sei in Narrenhand, wäre vermessen. Denn für die Narrenschar geht es seit Jahren unmittelbar nach der Pforte über wenige Meter Rathausflure in den Hinterhof auf den Gustav-Regler-Platz, wo alles für die Siegesfeier im Festzelt gerichtet ist. Wo das Gewinner-Bier diesmal nicht so recht schmecken wollte. „Es ist zu kalt, nicht das Bier, sondern das Wetter“, so Rolf Kurz, Ehrenpräsident der Daarler Dabbese im ungeheizten Zelt.
Da hatten es die Karnevalisten im Saarbrücker Westen schon besser. Die Kesselflicker entrissen das Alte Rathaus Altenkessel aus den Händen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, für den sich Roland Saar als VVA-Vorsitzender der Karnevalistenschar stellte. Vergebens. Ebenso wie der auch für Altenkessel zuständige Bezirksbürgermeister Claus Theres von den Quasslern in Klarenthal, wurde er nach Wortgefecht und einigen Schunkelrunden in Ketten gelegt. Gefeiert wurde sowohl im Altenkessler Rathaus, als auch in der Klarenthaler Sporthalle. In beiden Fällen durften die zuvor aus Amt und Würden Gejagten mitfeiern.