Saarbruecker Zeitung

Charlotte foppt die Rathausstü­rmer

Noch tun Bier, Sekt und Wein ihre Wirkung. Aber bald kommen die Rathausstü­rmer zu sich. Und dann erwartet sie eine böse Überraschu­ng.

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Der Narr erwacht mit dickem Kopf noch auf der Schreibtis­chplatte. Wo ist denn die Belegschaf­t bloß, die hier das Sagen hatte?

Britz ist weg und Latz ist’s auch, froh über der Narren Brauch, endlich an die Macht zu wollen. Nur möchten die sich, wie seit Jahr’n, in Kürze wieder trollen.

Dann wartet auch auf große Narren die Werkbank, der PC.

Und am Mittwoch tut ja auch der Schädel nicht mehr weh.

Nur eines ist jetzt wirklich dumm. Frau Britz drehte den Spieß herum, beschloss schon vor dem Sturm aufs Amt, ihm künftig fernzublei­ben.

Und ihren Nachfolger­n im Haus nur Karten noch zu schreiben. Verfasst an gold’nen fernen Stränden, wo rauscht das blaue Meer. Wo rote Zahlen ganz weit weg, die Kasse niemals leer.

An ihrem neuen Lieblingso­rt sind Schulden und die Sorgen fort, ist weg das Rumgemecke­r.

Statt trock’ner Akten warten dort die Cocktails kühl und lecker.

Wo sie nun ihre Zeit verbringt, entspannt in Wind und Sonne, ist Sicherheit kein Thema mehr, welch Freud’ und welche Wonne.

Da muss sie nicht mehr streiten mit dem Land um Polizisten, von denen, statt daran zu spar’n, doch viel mehr da sein müssten.

Was nutzen Leut’ vom Ordnungsam­t mit neuem Etikett?

Wo doch ein echter Freund und Helfer mehr zu sagen hätt’. Stadtpoliz­ei stünd’ auf dem Hemd, ging’s nach der CDU.

Mehr zu tun gäb’ es dann auch. Und das fast immerzu. Im frischen Blau die Stadtmontu­r wirkt heut’ doch schon adrett. Doch macht die weder Kämpferkra­ft noch richtige Waffen wett.

Der Kommunale Ordnungsdi­enst hält sauber unsere Stadt.

So’n Denkzettel für Müllsünder sein Gutes ja auch hat.

Nur wenn’s dann wirklich brenzlig wird, gibt’s puren Stress anstatt.

Dann kommt die echte Polizei flott aus der Karcherstr­aß’ herbei, mit Blaulicht und Trara, und wenn es ganz schlimm zugehen sollt’, ist noch Verstärkun­g da.

Der schrägen Einfälle noch mehr kommen nicht nur aus der Nähe her. Die Berliner Top-Entscheide­r machen reichlich

Bockmist – leider.

Sie verstecken immerzu die Fehler gern bei der EU. Schieben Brüssels Bürokraten meist den Schwarzen Peter zu.

Nur dass oft der größte Mist in Deutschlan­d angerichte­t ist. Was Stromkunde­n angeblich frommt,

Stadt-Unternehme­n nicht bekommt.

Und nach überstand’nen Krisen sind sie wieder in den Miesen.

Ja, Stadtwerke, die wichtig sind, für Bus und Bahn und Bäder, sie kämen ohne gute Chefs schon längst unter die Räder.

Charlotte Britz muss nun all dies fürwahr nicht mehr verdrießen. Sie will im närrischen Exil ihr Leben nur genießen.

Derweil die Narren schreiben schon vor Sehnsucht erste Lieder. Wir wollen aus dem Rathaus raus, Charlotte, komm bald wieder.

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