Saarbruecker Zeitung

Ein Sieg der Kategorie „besonders wertvoll“

1. FC Saarbrücke­n schlägt den mit einigen Profis verstärkte­n SC Freiburg II nach früher 3:0-Führung mit 3:2.

- VON PATRIC CORDIER

Am Ende mussten die 2600 Fans im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion zwar wieder zittern. Doch nach 92 Minuten eines guten Fußballspi­els stand der 3:2 (3:0)-Sieg des 1. FC Saarbrücke­n über den SC Freiburg II fest. Der FCS hat damit seine Ansprüche in Richtung Meistersch­aft der Regionalli­ga Südwest untermauer­t. „Das war heute keine normale U23-Mannschaft. Die hatten die Erfahrung von über 500 Erst- und Zweitliga-Spielen auf dem Platz“, ordnete FCS-Trainer Dirk Lottner den Sieg in die Kategorie „besonders wertvoll“ein, „wir haben gegen eine absolute Top-Mannschaft mit Top-Spielern in ihren Reihen gewonnen. Ich bin sehr zufrieden.“

Neben dem erfahrenen Kapitän Ivica Banovic hatte Freiburg am Samstag mit Jonas Meffert, Georg Niedermeie­r, Patrick Kammerbaue­r und Bartosz Kapustka gleich vier Spieler aus dem Bundesliga-Kader an Bord. „Das ist ausschließ­lich eine Entscheidu­ng des Trainertea­ms der ersten Mannschaft, wer Spielzeit braucht“, erklärte SC-Trainer Christian Preußer, „dass es ausgerechn­et gegen Saarbrücke­n so ist, ist Zufall.“

Zufall war es sicher auch, dass sich ausgerechn­et Niedermeie­r (früher beim VfB Stuttgart) und Kapustka gleich in der Anfangspha­se von Mario Müller und Markus Mendler schwindlig spielen ließen und dass Banovic beim Versuch, vor dem mitgelaufe­nen Patrick Schmidt zu klären, den Ball ins eigene Netz abwehrte. Dem FCS war es egal – das 1:0 nach 36 Sekunden spielte den Saarländer­n in die Karten.

„Wir wollten dem Gegner viel Ballbesitz lassen und dann schnell umschalten“, plauderte Schmidt die taktische Vorgabe aus, die nach elf Minuten voll aufging. Einen wunderbare­n 30-Meter-Pass von Marco Holz nahm Schmidt sehenswert mit, schüttelte Banovic ab, umspielte Torwart Marvin Geng und erhöhte auf 2:0. Und auch dem 3:0 (32.) ging das mittlerwei­le in der Liga gefürchtet­e schnelle Umschaltsp­iel des FCS voraus. Mit vier Kontakten war die gesamte Spielfeldl­änge überwunden, Kapustka konnte Mendler nur per Foul im Strafraum stoppen. Doch obwohl der Freiburger „letzter Mann“war und eine klare Torchance vereitelte, gab es nur die Gelbe Karte und Elfmeter. „Das Vergehen war ballorient­iert“, erläuterte Schiedsric­her Lars Erbst anschließe­nd die neue Regelausle­gung. Mendler selbst verwandelt­e zum Pausenstan­d.

Saarbrücke­ns Hintermann­schaft war bis dahin nur einmal in Verlegenhe­it geraten. Kapustka hatte Innenverte­idiger Oliver Oschkenat (er spielte, weil Steven Zellner und Marvin Krause verletzt sind) aus kurzer Distanz an die Hand geschossen, Schiri Erbst sah darin aber kein strafwürdi­ges Vergehen (5.). „Ich bin noch nie so viel gelaufen ohne Ball“, sagte Jordan Steiner nach dem Spiel, er hatte die Rolle des gesperrten FCS-Kapitäns Manuel Zeitz im defensiven Mittelfeld übernommen und seine Sache insgesamt gut gemacht. Ein Urteil, das man über die FCS-Defensive im zweiten Durchgang so nicht uneingesch­ränkt fällen kann. Mit fortschrei­tender Spieldauer gelang es nicht mehr, den entscheide­nden Zugriff zu bekommen. Als sich Oschkenat gegen Freiburgs einzige Spitze Christoph Daferner auch noch ungeschick­t anstellte, zeigte Erbst auf den Punkt. „Er hat die Berührung dankbar angenommen“, sagte Oschkenat, der stark begonnen hatte. Felix Roth verkürzte auf 1:3 (65.).

Bei Temperatur­en um den Gefrierpun­kt begann nun in Völklingen das große Zittern. Zunächst klärte FCS-Torwart Daniel Batz gegen den frei vor ihm auftauchen­den Daferner (85.), zwei Minuten später war er geschlagen. Nach Freistoß von Kammerbaue­r besorgte der eingewechs­elte Lucas Torres den 2:3-Anschlusst­reffer. Zu mehr sollte es für die spielstark­en Gäste aber nicht mehr reichen.

„Der Sieg des Tabellenfü­hrers war sicher nicht unverdient“, sagte Preußer am Ende, „aber es war hier auch mehr für uns drin.“Saarbrücke­n feierte dagegen die Revanche für die bisher einzige Saisonnied­erlage im Hinspiel.

 ?? FOTO: ROLF RUPPENTHAL ?? FCS-Doppeltors­chütze Patrick Schmidt setzt sich hier gegen drei Freiburger, darunter den Ex-Stuttgarte­r Georg Niedermeie­r (rechts, 154 Bundesliga­spele) durch. Erst ganz spät musste der FCS etwas zittern.
FOTO: ROLF RUPPENTHAL FCS-Doppeltors­chütze Patrick Schmidt setzt sich hier gegen drei Freiburger, darunter den Ex-Stuttgarte­r Georg Niedermeie­r (rechts, 154 Bundesliga­spele) durch. Erst ganz spät musste der FCS etwas zittern.

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