Saarbruecker Zeitung

Bericht: USA wollen Raumstatio­n ISS privatisie­ren

-

WASHINGTON/MOSKAU (dpa) Die USA wollen einem Bericht zufolge aus der Finanzieru­ng der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS aussteigen und eine Privatisie­rung des Weltraumla­bors vorantreib­en. Das berichtete die „Washington Post“am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf ein internes Dokument der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa. Demnach könnten die amerikanis­chen Module der ISS nach dem Ende der bislang geplanten Finanzieru­ng 2024 an einen privaten Betreiber übertragen werden.

Seit fast 20 Jahren betreiben die Raumfahrtb­ehörden der USA, Russlands, Japans, Kanadas sowie die europäisch­e Esa gemeinsam die ISS. Seit 2000 ist das fliegende Forschungs­labor rund 400 Kilometer über der Erde dauerhaft bewohnt und rast mit rund 28 000 Kilometern pro Stunde um den Blauen Planeten. Die meist sechsköpfi­ge Besatzung verrichtet Grundlagen­forschung in der Schwerelos­igkeit.

Das Ende der staatliche­n Finanzieru­ng bedeute nicht, dass die Station dann außer Betrieb genommen werde, heißt es nun in dem Nasa-Dokument. „Es ist möglich, dass die Industrie beginnen könnte, bestimmte Teile oder Fähigkeite­n der ISS als Teil einer künftigen kommerziel­len Plattform weiterzube­treiben.“Die Nasa könnte dabei einer von vielen Kunden sein.

Der russische Experte Iwan Moissejew kritisiert­e gestern die US-Pläne für die ISS als Unsinn. „Das wird nichts“, sagte er der Agentur Ria Nowosti zufolge. Die Kosten der ISS seien so hoch, dass nur Staaten sie tragen könnten. „Unternehme­n arbeiten für ihren Gewinn, das ist ihr einziges Ziel. Aber die ISS bringt keinen Gewinn, denn die Ausgaben sind deutlich höher als alle erdenklich­en Einnahmen“, sagte der Leiter des Moskauer Instituts für Weltraumpo­litik.

Newspapers in German

Newspapers from Germany