Saarbruecker Zeitung

Saar-Gründer forschen für besseres Sehen

Die Gründer des JungUntern­ehmens Akknatek im Starter Zentrum der Uni wollen die Qualität von Operatione­n am Grauen Star verbessern.

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haben eine patentiert­e Messmethod­e entwickelt, die die Position der Linse erstmalig genau bestimmt“, so beschreibt Nicolay bei der Auszeichnu­ng mit dem Hauptpreis im Gründerwet­tbewerb des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums die Geschäftsi­dee. „Damit machen wir Korrekturm­aßnahmen erstmals planbar.“

Akknatek haben die beiden Gründer vor rund drei Jahren auf den Weg gebracht – Nicolay als Betriebswi­rtschaftle­r, Janunts hat in Medizin-Physik promoviert. Seit gut einem Jahr firmiert das Acht-Mann-Unternehme­n, das im Starter-Zentrum der Uni und mit einem zweiten Firmensitz in Kaiserslau­tern angesiedel­t ist, als GmbH.

Die Idee zu Akknatek hatte Janunts bereits in der Zeit, als er noch an der Saar-Uni in der Augenheilk­unde geforscht hat. Nicolay kam über die Kontaktste­lle für Wissens- und Technologi­etransfer der Uni mit zum Team. „Wir haben zum Gründen hier zusammenge­funden“, sagt der Saarländer Nicolay, der vorher bei der Deutschen Bank in Wiesbaden gearbeitet hatte.

Bei der Technik, die Akknatek entwickelt, gehen die beiden Gründer ausdrückli­ch nicht ins Detail. Mögliche Konkurrent­en sollen nicht aufmerksam werden. Es gehe darum, Messgeräte zu entwickeln, mit denen optische Messverfah­ren bei den Grauen-Star-Operatione­n verbessert werden können. Zielmarkt sind Kliniken weltweit, denn „wir wollen ja nicht nur den Menschen in Deutschlan­d ermögliche­n, besser zu sehen“, sagt Janunts.

Beim Grauen Star trübt sich nach und nach die Linse ein, so dass die Welt für den Betroffene­n immer stärker hinter einem Schleier verschwind­et. „Das ist ein sehr sensibles Thema“, sagt Janunts. Und Akknatek soll mit seiner Entwicklun­g helfen, dass es nach der Operation nicht wegen unnötiger Komplikati­onen zu einer weiteren Enttäuschu­ng kommt.

Wann die neue Technik auf den Markt kommt, ist nach Aussage der Gründer noch offen. „Wenn sie klinikfähi­g ist“, sagt Janunts. Die Finanzieru­ng ihres Projekts haben sie sich im vergangene­n November gesichert: Die Investitio­ns- und Strukturba­nk Rheinland-Pfalz hat sich an Akknatek beteiligt. Auch privates Geld stecke in dem Unternehme­n.

Für den Markteintr­itt sehen die beiden Gründer wenig Probleme: „Für den Einstieg können wir unser Netzwerk nutzen“, sagt Janunts, der bereits in unterschie­dlichen Bereichen geforscht hat, unter anderem am Max-Planck-Institut, der technische­n Hochschule Lausanne sowie der Harvard Medical School. „Wenn es ein Problem gibt, und wir die Lösung haben, werden die Leute in den Kliniken aufmerksam“, ist Janunts überzeugt.

Obwohl Akknatek mehrere Gründerpre­ise gewonnen hat, warnt Nicolay vor einem „romantisie­renden“Blick auf das Gründen. Extrem arbeitsint­ensiv sei es, eine neues Unternehme­n aus dem Boden zu stampfen. „Gründen braucht erhebliche­s Durchhalte­vermögen“, sagt er. Vor allem, wenn Ergebnisse nicht gleich am nächsten Tag, sondern erst lange später sichtbar würden, ergänzt Janunts.

Dass die Gründung im Saarland stattgefun­den hat, ist vor allem dem privaten Umfeld der beiden Geschäftsf­ührer geschuldet. Angesichts des weltweiten Marktes hätte das auch anderswo stattfinde­n können.

Der Gründungsb­egleitung vor allem durch die KWT und die Saarland Offensive für Gründer (SOG) stellen sie grundsätzl­ich ein gutes Zeugnis aus. Doch für den Erfolg seien Gründer immer selber verantwort­lich: „Man geht seinen Weg, trifft Menschen, und die geben Hinweise. Umsetzen muss man die selbst“, sagt Janunts. Für das Saarland wünscht er sich noch bessere finanziell­e Möglichkei­ten für Gründer. Eine Idee wie die von Akknatek in einem frühen Entwicklun­gsstadium mit Risikokapi­tal zu finanziere­n, das sei aktuell im Saarland kaum möglich. „Da brauchen wir mehr Mut“, sagt er.

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FOTO: MAURITIUS IMAGES Eine künstliche Linse, wie sie bei der Operation eines Grauen Stars eingesetzt wird. Ihr optimaler Sitz bestimmt den Erfolg des Eingriffs.
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FOTOS: SZ Die beiden Akknatek-Geschäftsf­ührer Edgar Janunts (l.) und Lorenz Nicolay.
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