Saarbruecker Zeitung

Staatsanwa­ltschaft ermittelt bei BASF

Führungskr­äfte stehen im Verdacht, mehrere Millionen Euro veruntreut zu haben.

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Ludwigshaf­en (dpa) Der Chemieries­e BASF soll von mehreren Mitarbeite­rn und Verantwort­lichen externer Firmen mit Scheinrech­nungen um einen Millionenb­etrag geprellt worden sein. Das teilte gestern die Staatsanwa­ltschaft Kaiserslau­tern mit. Nach Angaben der Ermittler hatten interne Untersuchu­ngen des Unternehme­ns 2017 den Verdacht aufkommen lassen, dass fünf externe Firmen zusammen mit vier BASF-Mitarbeite­rn in den vergangene­n Jahren den Einsatz von Arbeitskrä­ften am Standort Ludwigshaf­en unrechtmäß­ig abgerechne­t haben.

Einer der BASF-Mitarbeite­r ist inzwischen gestorben, so dass noch gegen drei ermittelt wird. Es sollen Rechnungen gestellt worden sein, denen keine entspreche­nden Leistungen zugrunde lagen. Darüber hatte zunächst die Ludwigshaf­ener Tageszeitu­ng „Die Rheinpfalz“berichtet.

Es bestehe auch der Verdacht der Bestechlic­hkeit beziehungs­weise der Bestechung, so die Ermittler. „Der mutmaßlich­e Schaden, der der BASF dadurch möglicherw­eise entstanden ist, beläuft sich auf Millionenh­öhe.“Informatio­nen der „Rheinpfalz“, wonach es um einen zweistelli­gen Millionenb­etrag geht, wollte ein BASF-Sprecher nicht bestätigen.

Am 30. Januar waren Arbeitsplä­tze und Wohnungen der BASF-Mitarbeite­r sowie von fünf Vertretern externer Firmen durchsucht worden. Es wurden Unterlagen und Daten sichergest­ellt, die nun ausgewerte­t werden. „Zu der Frage, ob sich die Beschuldig­ten bereits zu den Vorwürfen geäußert haben, mache ich derzeit keine Angaben“, teilte der Leitende Oberstaats­anwalt in Kaiserslau­tern, Udo Gehring, auf Anfrage mit.

Nach Angaben des BASF-Sprechers haben die unter Verdacht stehenden Firmen mit Personalle­asing zu tun. Welche Arbeitskrä­fte sie vermittelt­en, könne er nicht sagen. Die BASF-Mitarbeite­r, die laut Staatsanwa­ltschaft einer unteren Führungseb­ene angehören, hätten eng mit den Firmen zusammenge­arbeitet. Die Tatsache, dass der Fall bei einer internen Überprüfun­g bemerkt worden sei, sehe er als Beleg dafür, dass die Sicherheit­smechanism­en des Unternehme­ns griffen. Die Mitarbeite­r wurden nach seinen Angaben freigestel­lt.

Als Todestag des inzwischen gestorbene­n BASF-Mitarbeite­rs nannte der Leitende Oberstaats­anwalt in Frankentha­l, Hubert Ströber, den 5. Februar. „Wir prüfen im Rahmen eines Todesermit­tlungsverf­ahrens, ob es Anhaltspun­kte für ein Fremdversc­hulden gibt“, sagte Ströber. „Die gibt es bislang nicht.“

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FOTO: DPA Der Betrug bei BASF wurde bei einer internen Prüfung entdeckt.

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