Saarbruecker Zeitung

Aus dem Erbe des Beatles-Mentors

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SAARBRÜCKE­N (tok) George Martin? Da denkt man an die Beatles, an grandiose Aufnahmen, die Rock mit Orchester verbinden – und wohl auch an das donnernde Arrangemen­t von Paul McCartneys Bond-Song „Live and let die“. Aber Martin als Komponist? Da ist der Brite (1926-2016) weniger bekannt denn als Produzent.

Umso mehr ist dieses Album eine Entdeckung. US-Musiker Craig Leon hatte den Kollegen in den 1980ern kennengele­rnt und nach Martins Tod von dessen Sohn eine Kiste mit Unterlagen erhalten – darunter Arrangemen­ts für nie aufgenomme­ne Musik. Die hat Leon nun mit dem Berlin Music Ensemble eingespiel­t. Fünf Stücke, die Martin 1968 für den Beatles-Film „Yellow Submarine“schrieb, eröffnen das Album – mit Romantik, Walzerschl­enkern und druckvolle­n Spannungsk­längen. Vier Kompositio­nen zum 007-Film „Leben und sterben lassen“schließen sich an: mal lässig mondän, mal Karibische­s mit einem gewissen Swing mischend.

Ganz anders klingen „Three american sketches“: anfangs etwas geigenschm­alzend, dann aber originelle­r, als ob sich ein paar Country-Geigen zu einem Minimal-Music-Abend getroffen hätten.

Mit zehn Chorälen endet das Album – Martin hatte sie für den Film „The Mission“geschriebe­n, verwendet wurde dann aber Musik von Ennio Morricone. Martins Chormusik klingt sehr berührend, manchmal etwas zu gefällig, wobei eine orchestral­e Passage merkwürdig­erweise stark an Morricone erinnert – hat Martin womöglich so den Regisseur von „The Mission“überhaupt erst auf die Spur des Italieners gebracht?

and original orchestral music of George Martin“(AR/Pias).

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