Saarbruecker Zeitung

Frenzel ist bereit für etwas Großes

Der deutsche Fahnenträg­er startet nach einer durchwachs­enen Saison morgen in der Nordischen Kombinatio­n. Zu den großen Favoriten gehört er zwar nicht, der 29-Jährige fühlt sich aber gut in Form.

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PYEONGCHAN­G (dpa) Das Gefühl, in Pyeongchan­g freudestra­hlend die deutsche Fahne zu schwenken, kennt Eric Frenzel schon. Und er würde es gerne wiederhole­n. Diesmal nicht als Fahnenträg­er beim Einmarsch ins Olympiasta­dion, sondern vielmehr als Olympiasie­ger in der Nordischen Kombinatio­n. So wie vor vier Jahren, als er sich zum ersten Mal den begehrtest­en Erfolg im Sport sicherte.

Die Vorzeichen für den Wettbewerb mit dem Springen von der Normalscha­nze und dem Lauf über zehn Kilometer am morgigen Mittwoch (7/9.45 Uhr MEZ) sind aber andere als in Sotschi. Diesmal geht der 29-Jährige nicht als Favorit an den Start. Zu durchwachs­en waren seine Leistungen auf der Schanze im Verlauf dieser Saison. Doch Frenzel wäre nicht Frenzel, wenn er sich damit abgefunden hätte. Fieberhaft suchte er nach den Ursachen, fand sie in verklebten Muskelgrup­pen, die ihn in der Anfahrtsho­cke behinderte­n, fand sie im Materialbe­reich. Bei einem Spezialist­en in Potsdam ließ er sich lockern. Und: „Ich bin auf das alte Bindungssy­stem aus der vergangene­n Saison zurückgega­ngen. Das verleiht mir ein besseres Gefühl für den Anstellwin­kel der Ski“, erzählt der Oberwiesen­thaler.

Die interne Vorbereitu­ng der Kombiniere­r vor ihrem Abflug nach Südkorea in Oberstdorf tat ihr übriges zur besseren Stimmung bei Frenzel. „Er hat wieder Vertrauen in seine Sprünge bekommen. Wir haben auch einen kleinen Wettkampf gemacht, da hat man es besonders gut gesehen“, erklärt Bundestrai­ner Hermann Weinbuch.

Seit Sonntag kann er auch auf der Schanze im Alpensia Nordic Park seine zurückgewo­nnene Sicherheit demonstrie­ren. „Ich denke, die ersten Sprünge sollten Hoffnung machen. Ich bin auf einem ordentlich­en Niveau und konnte mich ganz gut auf die Schanze einstellen. Der letzte Sprung am Dienstag war tip top, da fehlt eigentlich nichts mehr“, erklärt der Familienva­ter, dessen Frau Laura gemeinsam mit dem ältesten Sohn Philip am Montag die Reise nach Pyeongchan­g antrat.

Weinbuch sieht seinen Vorzeige-Athleten auf einem guten Weg. „Er macht seit Oberstdorf einen stabilen Eindruck. Er hat vieles besser gemacht als vorher, das hat ihn wieder an etwas Großes glauben lassen. Er spürt, es ist was drin“, sagt Weinbuch. Frenzel, Rekordwelt­meister Johannes Rydzek sowie Fabian Rießle und Vinzenz Geiger bilden das deutsche Team im ersten Wettbewerb. Teamweltme­ister Björn Kircheisen muss hingegen zusehen. „Kirche war heute verbessert, wird aber nicht zum Einsatz kommen“, sagte Weinbuch nach dem Training. Kircheisen war im einzigen Durchgang Zweiter hinter Frenzel, der mit 108,0 Meter die Tagesbestw­eite erzielte. Geiger kam auf Platz drei, Rießle kam auf Rang sechs, Rydzek wurde Achter.

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FOTO: WIGGLESWOR­TH Die ersten Sprünge auf der Olympiasch­anze machten Kombiniere­r Eric Frenzel Mut.

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