Saarbruecker Zeitung

Bischof gibt Pläne für Pfarreien-Zuschnitt frei

- Produktion dieser Seite: Christine Kloth, Stephanie Schwarz Oliver Schwambach

Der geplante Neuzuschni­tt der Pfarreien im Bistum Trier kommt einen weiteren Schritt voran. Am Freitag werde Bischof Stephan Ackermann die Pläne des Bistums freigeben und damit das formale Anhörungsv­erfahren einleiten, teilte das Bistum mit.

SAARBRÜCKE­N (ukl) Eine Woche nachdem CDU und SPD einen Antrag der Linken im Landtag abgelehnt haben, der die Zahl der Nebentätig­keiten von Abgeordnet­en begrenzen sollte und der zudem eine neue Arbeitsgru­ppe aller Fraktionen vorsah, die gemeinsame Verhaltens­regeln erarbeiten sollte, hat die CDU-Fraktion nun erklärt, einen eigenen Verhaltens­kodex für ihre Mandatsträ­ger ausarbeite­n zu wollen. „Dort sollen für selbstvers­tändlich erachtete Verhaltens­regeln klargestel­lt und zusammenge­fasst werden“, teilte Fraktionsc­hef Tobias Hans mit.

Derzeit gelten im Landtag die gleichen Verhaltens­regeln wie auch im Bundestag. Sie sehen die Offenlegun­g von Nebeneinkü­nften in Stufen vor (die höchste Stufe endet bei 250 000 Euro). Die Pläne der CDU-Fraktion gehen weiter: „So sollen die Abgeordnet­en dem Fraktionsv­orstand vor Übernahme einer Tätigkeit diese anzeigen und die genaue Höhe der Vergütung mitteilen“, so Hans.

Zudem soll im Verhaltens­kodex eine strikte Trennung von öffentlich­er Aufgabe und privatem Nutzen klargestel­lt werden. Dies gelte insbesonde­re für die Beschäftig­ung von nahen Angehörige­n oder im gemeinsame­n Haushalt lebenden Personen im unmittelba­ren dienstlich­en Wirkungsbe­reich. Damit reagiert die Fraktion offenbar auf die Debatte um die Lebensgefä­hrtin des jetzt zurückgetr­etenen Landtagspr­äsidenten Klaus Meiser. Diese hat das Landtagsbü­ro des CDU-Politikers geleitet und hatte bis Ende Dezember zudem auch eine Nebentätig­keit beim Landesspor­tverband (LSVS), dessen Präsident Meiser ist. „Der sorgsame Umgang mit öffentlich­en Mitteln muss selbstvers­tändlich sein“, betonte Tobias Hans. Erneut sprach er sich gegen eine Beschränku­ng der Anzahl der Nebentätig­keiten aus. Dies würde die Ausübung des freien Mandats gefährden. Der neue Verhaltens­kodex solle jedoch klar festlegen, dass die Ausübung des Mandates stets im Mittelpunk­t stehen müsse.

Dem Koalitions­partner SPD geht der Vorstoß noch nicht weit genug: „Ein solcher Vorschlag ist nicht ausreichen­d. Die Verhaltens­regeln müssen für alle Fraktionen gleicherma­ßen gelten. Das Präsidium des Landtages muss sich dem Thema annehmen. Denn: Wer Hitze nicht aushält, kann kein Koch sein“, teilte die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin Petra Berg mit.

Für ein gemeinsame­s Vorgehen spricht sich auch die Linksfrakt­ion aus. „Dieser Alleingang zeugt von Hilfslosig­keit und Panik in der der CDU-Fraktion“, findet der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer Jochen Flackus. Wenn jede Fraktion für sich selbst Verhaltens­regeln erlasse, steigere das die Intranspar­enz. Insbesonde­re kritisiert er das Vorhaben, dass CDU-Abgeordnet­e nur ihrem Fraktionsv­orstand ihre Einkünfte offenlegen müssen. Diese Summen gehörten für die gesamte Öffentlich­keit dargelegt. „Der Bürger hat ein Interesse daran zu sehen, wo fließt das Geld hin, wo gibt es vielleicht Abhängigke­iten“, sagt Flackus. Die Linke habe eine Begrenzung für Tätigkeite­n in Vorständen und Aufsichtsr­äten gefordert, nicht aber im Vereinsleb­en oder im Ehrenamt. „Auch Politiker müssen sich die Fragen gefallen lassen, wie viele Funktionen sie gleichzeit­ig ausüben können, ohne den Überblick zu verlieren“, sagt Flackus. Von der Forderung, die Zahl der Ämter auf drei zu begrenzen, sei man abgerückt, um die Diskussion offen zu halten. Das Thema müsse nun im Landtags-Präsidium besprochen werden.

Die AfD-Fraktion plant keinen eigenen Verhaltens­kodex: „So etwas für uns drei Abgeordnet­e zu erarbeiten, wäre Zeitversch­wendung“, sagte Fraktionsv­orsitzende­r Josef Dörr der SZ. Die AfD hatte für den Antrag der Linken gestimmt. Auch Dörr spricht sich für die Offenlegun­g der genauen Bezüge durch Nebentätig­keiten aus. „Wenn da steht: ‚eine fünfstelli­ge Zahl’ weiß man doch nicht viel“, findet er. Die Passage, keinen nahen Angehörige­n zu beschäftig­en, würde er so nicht formuliere­n. „Ich beschäftig­e keinen aus der Familie. Ich würde auch davon abraten, aber es nicht verbieten.“Den Vorstoß der CDU-Fraktion bezeichnet­e Josef Dörr als „Ausfluss des schlechten Gewissens“im Nachgang zur Affäre um Klaus Meiser.

 ?? FOTO: DIETZE/DPA ?? Jochen Flackus,
Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Linksfrakt­ion
FOTO: DIETZE/DPA Jochen Flackus, Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Linksfrakt­ion
 ?? FOTO: CARSTEN SIMON ?? Tobias Hans, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r
FOTO: CARSTEN SIMON Tobias Hans, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r

Newspapers in German

Newspapers from Germany