Saarbruecker Zeitung

Der Preis ist zu hoch

-

Wer könnte dagegen schon was haben: ein engmaschig­es, eng getaktetes und klares Bus- und Bahnnetz, für das man keinen Cent bezahlen muss. Dann könnte man sich die Parkplatzs­uche und teure Tickets sparen. So mancher würde vielleicht ganz aufs Auto verzichten. Und wenn’s mal pressierte oder aus Gesundheit­sgründen nicht anders machbar ist, wäre ein Taxi finanziell auch nicht der Weltunterg­ang. Wichtig aber vor allem, und das nicht nur als Erfolgserl­ebnis für die Politik: Die dicke Luft zöge aus den Citys ab. All das wurde schon hundertfac­h diskutiert – und hundertfac­h verworfen. Aber es ist auch ein schöner Traum, den einige Städte bereits realisiert­en – und wieder aufgaben. Entweder weil die Kosten explodiert­en, weil es kein Gesamtkonz­ept gab oder dieses nicht funktionie­rte.

Freilich ist es gelegentli­ch durchaus ratsam, ein kühnes Konzept (wieder) zu wagen und dicke Pflöcke einzuschla­gen. In diesem Fall gilt es aber, genauer zu reflektier­en, was den Bürger wirklich dazu bewegen könnte, auf die Auto-Mobilität zu verzichten. Sind es tatsächlic­h ökonomisch­e Gründe, wenn doch auf der anderen Seite teure Parkplätze in Kauf genommen werden? Oder sind es nicht vielmehr zeitliche? Weil das Nahverkehr­s-System in weiten Teilen zu komplex ist, weil es viel zu lange dauert, von A nach B zu kommen und weil Busse und Bahnen nicht selten völlig überfüllt sind? Zumindest sind das Missstände, die Verkehrste­ilnehmer häufig beklagen. Und die viele offenbar auch davon abhalten, das Auto in der Garage zu lassen. Diese Mängel zu beheben, wäre sicherlich weniger kostenträc­htig und zudem einfacher zu konzipiere­n. Es würde Städten – gerade auch solchen wie Saarbrücke­n – gute Luft bescheren, aber auch Autound Radfahrern sowie Fußgängern ein Vielfaches an Stress ersparen. Manchmal liegt das Gute eben doch recht nah.

Newspapers in German

Newspapers from Germany