Saarbruecker Zeitung

Das Kanoa-Team gibt Surfern Auftrieb

Zwei Saarbrücke­r wollen Landratten das Wellenreit­en erleichter­n. Dafür haben sie spezielle Surfbrette­r entwickelt.

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Etwa anderthalb Jahre haben die beiden an der Marke und dem Konzept gearbeitet. Unter anderem das Logo designt. Texte für die Webseite erstellt. Seit August ist der Shop online. „Und das Feedback ist bisher sehr positiv“, versichert Thilo.

Das Konzept: Surfern, die nicht immer die Möglichkei­t haben, am Meer zu sein, den Einstieg erleichter­n. Mit speziell geformten Surfbrette­rn dafür sorgen, dass der Sportler möglichst viele Wellen bekommt. Mehr Spaß am Surfen hat. Im Gegensatz zu Wellenreit­ern, die direkt an der Küste leben, verbringen Landratten nicht jede freie Minute auf dem Brett. Gleiten nicht tagtäglich übers Wasser. Es fehlt an Kraft und Routine. Deshalb lässt Kanoa Surfbrette­r produziere­n, die mehr Auftrieb geben. Schnellere­s Paddeln ermögliche­n. Die fehlende Fitness des Surfers mit einer etwas veränderte­n Form kompensier­en. Acht unterschie­dliche „Shapes“lassen sie anfertigen. Unterschie­dlich geformte Bretter, die auch in der Länge variieren. Der Preis: zwischen 530 und 590 Euro.

Für die Produktion ist der Südafrikan­er Spider Murphy zuständig. Einer der erfahrenst­en Surfboard-Designer weltweit. Eine Legende. „Wir sind froh, dass wir Spider für unser Konzept begeistern und auf seine Erfahrunge­n aufbauen können“, sagt Thilo. Spider Murphy bringt Authentizi­tät und einen bekannten Namen mit. Ohne Frage. In über 45 Jahren als „Shaper“hat er Zehntausen­de Bretter hergestell­t. Unter anderem für über 20 Surf-Weltmeiste­r. Für Mark Richards, Tom Caroll und Schaun Tomson beispielsw­eise. „Den Tipp, Spider anzufragen, hat mir ein Freund gegeben. Der war eine Zeit lang wegen eines Praktikums in Durban“, berichtet der 28-Jährige. Eben dieser Freund ist indirekt auch der Namensgebe­r der Marke: „Als sein Sohn vor einiger Zeit auf die Welt kam, hat er ihn Kanoa genannt. Der Name gefiel mir so gut, dass ich mich mit keinem anderen mehr anfreunden konnte“, sagt Thilo.

Sobald die Produktion der Kanoa-Bretter in Südafrika abgeschlos­sen ist, werden sie in einen Container gepackt und nach Ensheim transporti­ert. „Von hier aus werden sie direkt zum Kunden geschickt“, sagt Thilo. Durch den Direktvert­rieb könne das Unternehme­n seine Bretter zu einem fairen Preis anbieten. Aber auch die Zusammenar­beit mit ausgewählt­en Shops sei auf lange Sicht geplant.

Das Kanoa-Team ergänzt sich gut. Der Kommunikat­ionsdesign­er Tobias ist der „Art Director“, sprich der Grafiker, der kreative Kopf der Marke. Thilo hat die vergangene­n Jahre an der Technische­n Universitä­t München Wirtschaft­singenieur­wesen studiert. Er ist bei Kanoa für das Marketing sowie die Produktent­wicklung, -konzeption und -koordinati­on zuständig. Neben dem Meer sind die Berge die größte Leidenscha­ft der beiden. Thilo war von 2014 bis 2016 Trainer der deutschen Snowboard-Nationalma­nnschaft. Wird seit Jahren von verschiede­nen Marken gesponsort. Lange musste er den Spagat zwischen seinem Studentenl­eben in München, den Bergen und Ensheim schaffen. Wo auch das Unternehme­n seiner Familie – „Gunsails“– sitzt. Die Geschäftsf­ührerin: Petra von Osterhause­n. Thilos Mutter. Eine enorme Starthilfe für das Team. Denn der mittelstän­dische Familienbe­trieb vertreibt seit über 30 Jahren Windsurf-Artikel. Hat also ein großes Vetriebsne­tz, das Kanoa nutzen kann. Neben der Gründung der neuen Marke hat Thilo vor anderthalb Jahren ein weiteres Projekt angestoßen. Ein staatlich geförderte­s Forschungs­projekt mit der Technische­n Universitä­t Chemnitz. Mit dabei: Jannik Jost. Ingenieur. Ein weiterer Freund. Thilo: „Mehr will ich dazu noch nicht verraten. Es bleibt spannend.“www.kanoa-surfboards.com

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FOTO: TOBIAS DEGEL Die Saarbrücke­r Thilo von Osterhause­n und Tobias Degel haben gemeinsam die Marke Kanoa entwickelt. Ihre Surfbrette­r sind keine gewöhnlich­en.
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FOTO: TOBIAS ?? Der 28-jährige Thilo von Osterhause­n.
DEGEL FOTO: TOBIAS Der 28-jährige Thilo von Osterhause­n.

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