Saarbruecker Zeitung

Die Stars im Schatten

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Die Helden im Hintergrun­d dieser Spiele? Nein, sicherlich nicht die einstige Eis-Königin Katharina Witt, der die Fernsehzus­chauer im ARD-Studio gestern Morgen beim Essen zuschauen dürfen. Die Stars aus Pyeongchan­g heißen Tobias Reiter und Andreas Stitzl. Die Disziplint­rainer der Deutschen Biathlon Union stehen im Schatten ihrer Chefs Gerald Hönig und

Mark Kirchner. Aber was sie in diesen Tagen leisten, ist so bemerkensw­ert wie die Medaillenf­lut ihrer Athleten.

Während Hönig und Kirchner mit ihrem Fernrohr am Schießstan­d das Trefferfel­d von Laura Dahlmeier, Arnd Peiffer und Co. begutachte­n, sind Reiter und Stitzl die Motivatore­n an der Piste. An den steilsten Anstiegen erwarten sie ihre Schützling­e, geben halbwegs verständli­ch die Zwischenze­iten durch, um dann im Höllenspri­nt sekundenla­ng auf gleicher Höhe zu bleiben und die Sportler nach vorne zu brüllen. Athlet für Athlet, Rennen für Rennen, bei Frauen wie Männern.

Nach den medaillenl­osen Spielen in Sotschi 2014 standen und stehen die Biathleten diesmal unter besonderer Beobachtun­g. Ein Jahrhunder­t-Talent wie Laura Dahlmeier lässt die Enttäuschu­ng von vor vier Jahren in Russland schnell vergessen. Aber auch Dahlmeier kann ihr Potenzial nur abrufen, wenn das Team um sie herum funktionie­rt. Wenn die Trainer den Formaufbau sauber planen, wenn sie Vertrauen schenken, auch in schwierige­n Phasen, wie sie die Bayerin nach diversen Krankheite­n zu Saisonbegi­nn hatte.

Also freuen wir uns auf die zweite Halbzeit in Südkorea. Möglichst ohne eine wiederkäue­nde Katharina Witt. Dafür gerne mit mehr Reiter und Stitzl.

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