Saarbruecker Zeitung

Die Uhr tickt in Sachen Spielstätt­e

In gut zwei Wochen muss der 1. FC Saarbrücke­n ein Stadion für die kommende Saison benannt haben.

- VON PATRIC CORDIER

Christian Seiffert ist im Vorstand des 1. FC Saarbrücke­n für alle infrastruk­turellen Fragen zuständig. Was nebulös klingt, ist für die Zukunft des Vereins extrem wichtig: Seiffert sammelt Daten für die Entscheidu­ng, wo der Tabellenfü­hrer der Fußball-Regionalli­ga Südwest im Fall des Drittliga-Aufstiegs künftig seine Heimspiele austragen wird. Heute ist Seiffert mit Vertretern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und von Borussia Neunkirche­n im Ellenfelds­tadion unterwegs. „Das Ellenfeld ist beim DFB in den letzten Jahren ja nie in einem Lizenzieru­ngsverfahr­en vorgekomme­n“, erklärt Seiffert, „darum wird dieser Standort noch mal in einem Ortstermin in Augenschei­n genommen. Das ist ein ganz normaler Vorgang.“

Die Borussen haben das Traditions­stadion mit etlichen Freiwillig­en kurzfristi­g aufgehübsc­ht. Ob das genügt, um von den Problemen in den Bereichen Parken, Fantrennun­g und vor allem Flutlicht abzulenken, wird sich wohl erst beim heutigen Rundgang erweisen. Bedenken bestehen auch, was den Zustand der Umkleideka­binen und der Arbeitsmög­lichkeiten für Medienvert­reter angeht. Die Ansprüche des DFB für Fernsehans­talten sind durchaus hoch.

Nächste Woche Donnerstag, 22. Februar, wird Seiffert im Völklinger Stadtrat einen bereits gestellten Bauantrag erklären. Das FCS-Vorstandsm­itglied sagt: „Wir werden die Entscheidu­ngsträger auch über die bestehende­n Auflagen und Anforderun­gen genauesten­s informiere­n.“ Was Seiffert nicht sagt, ist, dass man auch die Reaktionen der Ratsfrakti­onen beobachten wird. Die Maßnahmen, das Hermann-Neuberger-Stadion drittliga-tauglich zu machen, sind nicht unerheblic­h. Die Tribüne soll nach SZ-Informatio­nen Richtung Gästeblock erweitert werden. Für die auswärtige­n Fans soll die der Sporthalle gegenüberl­iegende Kurve zunächst ausgegrabe­n und dann ausgebaut werden. Die in der Vergangenh­eit ungenutzte­n Ränge waren vor einigen Jahren mit Erde überschütt­et und begrünt worden. In Völklingen wie in Neunkirche­n gibt es kein ausreichen­des Flutlicht

FCS-Vorstand Christian Seiffert

und natürlich auch keine Rasenheizu­ng – wobei sich der DFB da vielleicht auf eine Übergangsl­ösung einlassen würde.

„Alle vier Standorte – Völklingen, Neunkirche­n, Elversberg und Homburg – sind weiter in der Entscheidu­ngsfindung“, sagt Seiffert. „Fakt ist, dass man an allen Stadien etwas machen muss. Die Frage ist: Wo muss man am meisten investiere­n, und wo lässt sich der Spielbetri­eb am einfachste­n abwickeln?“Elversberg hat ein weitgehend funktionie­rendes Stadion. Dort fehlt die Kapazität – 10 001 Plätze sind in der 3. Liga gefordert. Und es stellen sich organisato­rische Aufgaben, was die Umrüstung beispielsw­eise der Werbebande­n angeht. Gegen das Homburger Waldstadio­n sprechen vor allem die Sicherheit­sbedenken, die notwendige Kapazität wäre dagegen gegeben.

„Wir haben jetzt die beiden genannten Termine, die der Entscheidu­ngsfindung dienen“, blickt Seiffert voraus, „dazu stehen wir im engen Kontakt mit dem DFB. Danach werden sich die Vereinsgre­mien zusammense­tzen und eine Entscheidu­ng treffen. Bis zum 1. März müssen wir diese ja dem DFB mitteilen.“Bei den Fans ist Neunkirche­n wohl die beliebtest­e Alternativ­e zum Saarbrücke­r Ludwigspar­k, wo mittlerwei­le die Arbeiten zur Hangsicher­ung hinter der Victor‘s-Tribüne begonnen haben. Diese sollen im April abgeschlos­sen sein. Laut Zeitplan der Landeshaup­tstadt soll der Park 2020 wieder bespielbar sein.

Das Thema FC-Sportfeld, das auch zu dem Zehn-Punkte-Papier von FCS-Präsident Hartmut Ostermann gehörte, nimmt mittlerwei­le eine zeitlich nachgeordn­ete Rolle ein. Der FCS will das Gelände im Erbbaurech­t übernehmen, auch um die Gegebenhei­ten für das geplante Nachwuchsl­eistungsze­ntrum zu verbessern. Seiffert: „Uns liegen jetzt die Unterlagen vor. Aber es besteht für diese Entscheidu­ng keine Eile.“

Vorerst Geduld haben muss FCS-Innenverte­idiger Marco Kehl-Gomez, der sich beim 3:2-Erfolg über den SC Freiburg II einen Muskelfase­rriss zugezogen hat. Der Ex-Elversberg­er fällt nun wie die ebenfalls für diese Position vorgesehen­en Steven Zellner (Zerrung), Marlon Krause (Faserriss) und Dominic Rau (Schmerzen im Fuß) vorerst aus.

„Fakt ist, dass man an allen Stadien etwas machen muss.“

zu den möglichen Spielstätt­en

 ?? FOTO: TOBIAS FUCHS ?? Das Neunkirche­r Ellenfelds­tadion wird heute von Vertretern des Deutschen Fußball-Bundes unter die Lupe genommen.
FOTO: TOBIAS FUCHS Das Neunkirche­r Ellenfelds­tadion wird heute von Vertretern des Deutschen Fußball-Bundes unter die Lupe genommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany