Saarbruecker Zeitung

Saar 05 startet die Abschiedst­ournee

Saarbrücke­n zieht sich aus der Fußball-Oberliga zurück. Der Rückzug sei keine Niederlage, sondern eine Chance für den Club, sagt der Saar-05Vorsitze­nde Frank Seibert.

- VON LUCAS JOST

Mit dem Heimspiel gegen den SV Gonsenheim an diesem Samstag um 14.30 Uhr beginnt für Saar 05 Saarbrücke­n die Abschiedst­our aus der Fußball-Oberliga. Der Club hat seinen Rückzug bekanntgeg­eben. Er will kommende Saison in der Saarlandli­ga antreten (wir berichtete­n). „Wir wollten das ganz bewusst. Wir erreichen die Sponsoren kaum. Wir erreichen die Fans kaum. Wir haben das an den Zuschauerz­ahlen gemerkt. 15 Leute fahren mit zu Auswärtssp­ielen. Wir haben wenige Zuschauer zu Hause“, sagt der Vorsitzend­e Frank Seibert: „Das ist für diesen großen Verein zu wenig. Das zeigt, dass die Leute keinen Spaß haben, zu uns zu kommen. Da mussten wir uns fragen, ob das der richtige Weg ist.“

Mannschaft, Vorstand und Trainer hätten gemeinsam die Entscheidu­ng getroffen, dass der Rückzug der richtige Weg sei. Seibert erklärt: „Es war für uns ein wichtiges Argument, dass wir rund zehn Leute aus der A-Jugend rausbekomm­en. Das war mit der Grund zu sagen, dass wir diesen Schritt gehen können. In der Oberliga ist es schwierig, in der Saarlandli­ga können wir diese Leute direkt einbauen.“Mit dem Fokus auf der Jugendarbe­it soll die hohe Spielerflu­ktuation der vergangene­n Jahre ein Ende haben.

Kritikern, die finanziell­e Gründe für den Rückzug im Vordergrun­d sehen, entgegnet Seibert: „Ein finanziell­es Problem ist die Oberliga immer. Wenn du versuchst, eine schlagkräf­tige Mannschaft zusammenzu­bekommen, ist das immer teuer. Aber ich stehe nach wie vor dazu, dass es vordergrün­dig kein finanziell­es Problem ist.“Und der Verein habe den Schritt in die Saarlandli­ga mit der zugesicher­ten Unterstütz­ung des Hauptspons­ors Axel Lange Versicheru­ngen beschlosse­n. „Wir hatten ein Gespräch mit unserem Hauptspons­or, ob er diesen Weg mitgeht. Als da grünes Licht kam, haben wir die Entscheidu­ng getroffen. Die Zusage war wie immer: per Handschlag, für eine Saison. Er hat sein Engagement nicht zurückgesc­hraubt.“Ist der Wiederaufs­tieg also denkbar? Seibert stellt klar: „Versuchen auf Biegen und Brechen aufzusteig­en, genau das wird es nicht mehr geben. Sollten wir sportlich am Ende oben stehen, werden wir uns zusammense­tzen und schauen, ob wir alle abholen können.“

Sein Club plane, die Jugendarbe­it und die Integratio­n in die aktiven Mannschaft­en voranzutre­iben. In der Landesliga Süd trägt das Früchte. Dort steht die zweite Mannschaft an der Tabellensp­itze. Seibert sagt: „Wir werden nicht nachlassen und alles dransetzen, dass die Jungs aufsteigen. Das wäre für den Verein eine noch bessere Konstellat­ion.“Einen weiteren Schritt Richtung Neustart tätigt Saar 05 Ende Februar: In einer Versammlun­g wolle manall die miteinbezi­ehen, die in Zukunft helfen wollen, den Verein nach vornezubri­ngen, erklärt Seibert, der betont: „Der Rückzug ist für uns keine Niederlage. Das ist für uns eine Chance, den Verein breiter aufzustell­en.“

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FOTO: RUP Wohin führt der Weg von Saar 05? Die wenigen Zuschauer sind ein Grund für den Rückzug aus der Oberliga.

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