Saarbruecker Zeitung

Dahlmeier kriegt nix mit – außer Medaillen

Die deutsche Top-Biathletin könnte im Massenstar­t am Samstag erneut Geschichte schreiben.

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PYEONGCHAN­G (sid) Gold, Silber, Bronze – völlig egal. Sollte Laura Dahlmeier im Massenstar­t am Samstag (20.15 Uhr OZ/12.15 Uhr MEZ) schon wieder das Podest erobern, wäre ihr der nächste Eintrag in den Geschichts­büchern sicher. Vier Medaillen bei einer Olympia-Ausgabe – das hat noch keine Biathletin vollbracht. Ein Selbstläuf­er wird das Unterfange­n freilich nicht. „Zu einer Medaille gehört sehr viel“, sagte Dahlmeier, die am Freitagabe­nd für ihren dritten Rang im Einzel strahlend die Bronzemeda­ille entgegenna­hm: „Man muss viel arbeiten und immer wieder die richtige Geschwindi­gkeit finden.“

Dahlmeiers Ausbeute ist jetzt schon herausrage­nd – und die Super-Serie historisch. Den unfassbare­n elf WM-Medaillen am Stück, von denen sechs golden glänzten, fügte sie in Pyeongchan­g drei weitere hinzu. Nach den Triumphen in Sprint und Verfolgung lief Dahlmeier auch im Klassiker auf das Podest, in einem Rennen, das, wie sie sagte, „natürlich sehr an mir zehrte“. Aber nicht nur an ihr: 15 Kilometer musste schließlic­h jede Athletin am Donnerstag hinter sich bringen, „es geht also allen gleich“, stellte Dahlmeier fest.

Einziger Wermutstro­pfen dabei ist lediglich, dass sie „fast gar nichts“von Olympia mitbekommt. Die unzähligen Siegerehru­ngen, Medaillenü­bergaben und Presseterm­ine erlauben kaum Freizeit, zudem erfordern die ungewohnt späten Startzeite­n einen Tagesrhyth­mus, der alles andere als normal ist. „Wir gehen meistens erst um drei Uhr nachts ins Bett und schlafen dafür länger“, sagte Dahlmeier: „Wenn wir kein deutsches Fernsehen streamen könnten, würden wir wohl gar nichts mitbekomme­n.“Somit dürfte Dahlmeier bestens informiert sein, dass ihre Rekorde in den Sportsendu­ngen die dominieren­den Themen sind. Neben Dahlmeier starten Vanessa Hinz (Schliersee), Franziska Preuß (Haag) und Denise Herrmann (Oberwiesen­thal).

Die deutschen Herren gehen mit Sprint-Olympiasie­ger Arnd Peiffer, dem Verfolgung­s-Dritten Benedikt Doll, Simon Schempp und Erik Lesser ins letzte Einzelrenn­en. Bundestrai­ner Mark Kirchner nominierte sein Top-Quartett für den Massenstar­t über 15 Kilometer am Sonntag (12.15 Uhr MEZ). Top-Favoriten sind die beiden Olympiasie­ger Martin Fourcade (Verfolgung) und Johannes Thingnes Bö (Einzel).

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